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Das Honig-Eldorado Imker aus Leipzig gewinnt frischen Honig aus der Goitzsche-Wildnis

Von Detmar Oppenkowski 12.02.2017, 11:00
Christopher Mann von der Plagwitzer Wanderimkerei hat die Goitzsche-Wildnis als Honig-Eldorado entdeckt.
Christopher Mann von der Plagwitzer Wanderimkerei hat die Goitzsche-Wildnis als Honig-Eldorado entdeckt. Oppenkowski

Bitterfeld/Leipzig - Christopher Mann gerät ins Schwärmen. Während viele Menschen mit der Seenlandschaft rund um Bitterfeld vor allem Begriffe wie Freizeit und Erholung verbinden, ist die Goitzsche-Wildnis der BUND-Stiftung für den Leipziger Wanderimker ein einziges Honig-Eldorado.

„Auf den naturnahen Flächen finden sich für mich und meine Bienen jene Voraussetzungen, die man für ein zertifiziertes Lebensmittel braucht“, sagt Christopher Mann, der nicht auf Massenware, sondern auf erlesene Bio-Qualität setzt.

„Dazu gehört, dass die Nektar- und Pollenquellen nicht gespritzt sein dürfen.“ Daher hat der 32-jährige Bienenflüsterer 14 seiner insgesamt 70 Völker in selbst gefertigten Kästen aus regionalem Holz in der Goitzsche-Wildnis verteilt.

Der Honig enthält Pollen- und Wachsteilchen, also medizinisch wirksame Bestandteile

Ab dem Frühjahr schwirren die Schwärme mit hunderttausenden Tieren aus, um den Nektar einzusammeln. Nachdem sie ihn in den Waben abgelegt haben, kann Christopher Mann - wenn man so will - die Ernte einfahren. „Grundsätzlich verarbeite ich nur meinen eigenen Honig.“ Da er nicht gefiltert und kaum gesiebt werde, enthalte er Pollen- und Wachsteilchen, also medizinisch wirksame Bestandteile. „Noch während der Erntezeit wird er in Becher gefüllt. So bleiben viele Vitamine und Enzyme erhalten.“

Die kleinen, individuell gestalteten Pappbecherchen werden lokal vermarktet und sind derzeit in Bio-Läden und einigen Supermärkten in Leipzig erhältlich. „Ich kann mir gut vorstellen, ihn perspektivisch auch an der Goitzsche zu verkaufen.“

Die Bienen erschaffen immer wieder neue Honigsorten

Doch wie schmeckt die in Honig verewigte Goitzsche-Wildnis eigentlich? „Bislang gab es nur die Robinien-Sorte. Diese ist im Geschmack blumig und mundet genauso wie die Pflanzen riechen“, sagt Christopher Mann. In der vergangenen Saison sei nun mit der Wildblüte noch eine ganz neue Sorte hinzugekommen.

„Denn immer mal wieder tragen die Bienen aus der Goitzsche überraschende Sorten nach Hause oder ein kurzfristig hinzukommender Bienenstand macht eine neue Honigsorte möglich“, erklärt der wandernde Imker und sagt: „Die Wildblüte hat einen mildwürzigen, leckeren Geschmack und besitzt zudem eine gute Streichfähigkeit.“

Natur und Bienen profitieren beide voneinander

Dass das, was am Ende auf’s Brötchen oder Brot geschmiert wird und ein leckeres Frühstück verspricht, nicht nur Selbstzweck ist, verdeutlicht der Bienenzüchter wie folgt: „Ich möchte die Tiere in der Goitzsche-Wildnis ganzjährig und langfristig halten.“ Dahinter stehe die Hoffnung auf ihre Gabe, Landschaften in ihrem und im Sinne der Natur zu prägen und mit wachsender Blütenvielfalt einige Wunden des alten Tagebaugebiets zu schließen.

Dass das funktioniert, davon ist Christopher Mann überzeugt. „Durch die Imkerei verbringe ich eine intensive Zeit in der Goitzsche-Wildnis und kann sehen, wie sich die Natur und die Bienen gegenseitig befruchten.“

Oder kurzum: „Hier kann ich guten Honig in einer wesensgerechten Tierhaltung an bienenfreundlichen Plätzen erzeugen.“ (mz)

Im Bio-Honig aus Leipzig steckt auch Honig aus der Goitzsche-Wildnis.
Im Bio-Honig aus Leipzig steckt auch Honig aus der Goitzsche-Wildnis.
André Kehrer