Hupend durchs ganze Dorf
Schwemsal/MZ. - Die Gaststätte gibt es noch heute als Landgasthof Karaschinsky. Und die Feuerwehr, die mittlerweile aus rund 40 Mitgliedern besteht, blickt jetzt auf eine 75-jährige Geschichte zurück. Wenn dieses Jubiläum am 2. Mai mit einer Festveranstaltung würdig begangen wird, ist das auch ein Anlass, Bilanz zu ziehen. Denn was sich in den vergangenen Jahrzehnten so alles verändert hat, füllt einige Seiten in der Ortschronik.
Löschmeister Uwe Kirste, der in der Wehr gleichzeitig als Übungsleiter fungiert, weiß vieles nur aus den Überlieferungen. Dass die Kameraden zu Anfang noch mit Pferden und Spritzenwagen zum Einsatz gelangten. Dass es dann ein moderneres Löschgerät gab, für das man ein Fahrzeug aus der LPG bemühen musste, um ausrücken zu können. Wie stolz die Wehrleute allerdings waren, als sie 1993 den ersten TSF-Löschzug bekamen, das weiß er noch ganz genau. "Wir sind durch ganz Schwemsal gefahren und haben gehupt", erzählt der 45-Jährige, "damit alle sehen, was für ein super Gefährt wir jetzt haben."
Und das war nur der Anfang einer rasanten Entwicklung. Neue Einsatzmittel verlangten ordentliche Unterkünfte. Ergo: Das Gerätehaus wurde grundlegend um- und ausgebaut. Wie überall in den Feuerwehren veränderten sich auch in Schwemsal die Aufgaben zusehends. Wurden sie einst gegründet, um Brände zu löschen, so kommen sie heute vielfach auch zur Bergung und Rettung nach Verkehrsunfällen zum Einsatz. Das wiederum bedeutet, sich regelmäßig weiterzubilden, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.
"Darauf legen wir großen Wert, auch auf Kreis- und Landesebene", betont der stellvertretende Wehrleiter, Löschmeister Jens Wildner. Nicht zuletzt wird die Einsatzbereitschaft durch die Teilnahme an Wettkämpfen gestärkt. Und da brauchen sich die Schwemsaler nicht zu verstecken: In den letzten zehn Jahren haben sie es geschafft, mit dreimaligen Siegen hintereinander zwei Wanderpokale nach Hause zu holen. Sehr erfolgreich zeigt sich auch die Frauenmannschaft, die sogar einmal Kreismeister wurde.
Doch wo gearbeitet wird, da darf auch gefeiert werden. Und so, wie die Einwohner Anteil nehmen am Geschehen in der Feuerwehr, sind die Kameraden bei der Gestaltung des kulturellen Lebens im Ort nicht mehr weg zu denken. Das Osterfeuer gemeinsam mit dem Reitverein gehört hier ebenso dazu wie die Veranstaltung zum Tag der Einheit im Oktober. Vor zwei Jahren wurde zudem ein Feuerwehrverein gegründet, um auch auf Fördermittel und Sponsoren bauen zu können.
Eine besondere Tradition steht wieder kurz bevor: Am 1. Mai startet erneut das beliebte Fußballspiel, wofür sich die Feuerwehrmänner und -frauen immer etwas ganz Besonderes einfallen lassen. "Holland gegen Österreich" heißt es diesmal und soll wie immer ein großer Gaudi werden. Und weil dieser Höhepunkt 2008 nicht nur mit dem Männertag, sondern auch mit dem 75-jährigen Bestehen zusammen fällt, gibt es noch einige Angebote mehr als sonst.
Und nach den Feierlichkeiten steht schon das nächste Vorhaben an: Geplant ist, das alte Verwaltungsgebäude des ehemaligen Betonwerkes zum neuen Gerätehaus der Feuerwehr umzubauen.