Hundezucht Hundezucht: Whippet aus Gossa gewinnt in Birmingham

Gossa/MZ - Der (fast) schönste Windhund der Welt! Wer ahnt schon, dass der in dem kleinen, beschaulichen Gossa über die Wiesen saust? Und doch: Dieses grazile Prachtexemplar gehört Züchterin Kristin Lindner aus Gossa. Ihr Whippet Celeste hat auf der berühmtesten und größten Hundeausstellung, die es auf der Welt gibt, den „Crufts“ in Birmingham, in seiner Junior-Klasse den zweiten Platz in Sachen Schönheit belegt.
22 000 Tiere treten an
Birmingham sucht den Superstar. Man kann es auch so sagen: „Cruft's Greatest Dog Show“ ist das Treffen der vierbeinigen Crème de la crème. In diesem Jahr waren sage und schreibe 22 000 Tiere sämtlicher Rassen am Start. Die Regeln sind streng. Die Teilnehmer müssen schon etwas vorweisen können - ein Champion-Zertifikat, das sie auf einer vorherigen Ausstellung errungen haben zum Beispiel oder eine besondere Qualifikation eigens für die Show in Birmingham. Die 17 Monate alte Celeste ist deutscher, polnischer und ungarischer Jugendchampion.
Tägliches Training
Die bedeutendste Veranstaltung der „Crufts“ ist die Zuchtschau. „Hier ausgezeichnet zu werden, gilt als höchste Ehre für den Züchter und den Hund“, sagt Kristin Lindners Vater, Bernd Rahms, der selbst ein erfahrener Windhundzüchter ist. „Das ist das hohe C.“ Das gibt in Fachkreisen nicht nur Beifall sondern höchsten Respekt für den Züchter. Denn dahinter steckt nicht nur das berühmte Quäntchen Glück, sondern eine Menge Arbeit. Das fängt mit der Zucht an - Celestes Vater zum Beispiel ist elffacher Champion. Dann kommt das Training Tag für Tag. „Celeste verkörpert ein schönes Rassebild“, sagt die Züchterin, „je näher der Hund am Standard ist, umso besser.“
Posen und laufen
Auf Kommandos zu gehorchen, scheint eine von Celestes leichtesten Übungen zu sein. „Der Hund muss auf Kommando stehen wie ’ne Tempelkatze“, meint Rahms. Das gehört zum Posing wie auch die Beurteilung des Tieres in seiner eigentlichen Passion, dem Laufen. Sportlich könne ihr Hund wohl mithalten, doch würde er nicht unter den schnellsten der Schnellen sein, sagt Kristin Lindner. Das muss er auch nicht. „Claudia Schiffer kann auch nicht mit ’ner Läuferin mithalten“, meint Rahms, der seinen Zucht-Schwerpunkt auf die sportliche Leistung der Hunde legt. Hier scheiden sich die Geister: Während die einen die Schönheitszucht verpönen, verteidigen die anderen sie als immer weitere Annäherung an den Rassestandard.
Bei allem haben die Juroren auch die Harmonie von Mensch und Hund im Blick. Und, ganz ehrlich, da dürfte beim nächsten Crufts-Auftritt der beiden der erste Platz wohl drin sein.