Holzeinschlag an der Bundesstraße 2 Holzeinschlag an der Bundesstraße 2: Weil die alten Bäume unberechenbar sind
Tornau/MZ. - Bernd Bendix, promovierter Leiter des Staatlichen Forstamtes Tornau, zeigt eine gefällte Eiche. Etwa 300 Jahre sei sie und habe immer noch während der warmen Jahreszeit eine grüne Krone besessen. Der Laie hätte sie gewiss für gesund gehalten, meint Bendix. Und dann weist er auf das "Innenleben" des Baums. Da ist alles schokoladenbraun und zerbröselt wie Pfefferkuchen. Ein Pilz sei daran schuld, sagt der Forstamtsleiter. Für die Autofahrer besonders gefährlich könnten die straßennahen Birken sein, meint er dann. Diese Bäume, die ein Alter von 80 bis 100 Jahren erreichen, faulen innerlich und werden unberechenbar. Doch Auslöser der umfangreichen Aktion an der B 2 wären sie nicht. Das war vielmehr eine starke, völlig weggefaulte Buche, die Ende des Vorjahres ein Auto traf. Der Sachschaden soll bei etwa 13 000 Euro liegen.
Dieser Fakt habe dem Straßenverkehrsamt die Genehmigung für die Aktion erleichtert, meint Bendix. Und dann räumt er das Gerücht aus dem Weg, dass durch das Fällen der Bäume der Bau einer vierspurigen Trasse durch die Heide vorbereitet wird. Es gehe einzig und allein um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer auf der vorhandenen Bundesstraße. Deshalb entferne man kranke Bäume und all jene straßennahen, von denen Gefahren ausgehen könnten. Drei Waldarbeiterbrigaden, von denen eine aus dem Forstamt Bitterfeld stammt, und sechs Auszubildende mit ihrem Meister seien mit den Hauptarbeiten betraut. Aber es gebe auch Helfer wie zum Beispiel den Unternehmer Bernd Bill, der mit einem Seilschlepper unter anderem für die richtige Fallrichtung der Bäume sorgt. Der Bad Schmiedeberger Selbstständige beräumt während des Gesprächs gerade einen Weg, auf den eine Eiche gekippt war. Walter Beutelrock, ein erfahrener Kettensägenführer, und Gerald Scholz hatten sie zu Fall gebracht. An anderer Stelle sind Lehrmeister Henry Drieselmann und Auszubildende aktiv. Und dann gibt es Wolfram Riemichen und Winfried Huth von der Landwirtschaftsgesellschaft Schmerz, die starke Äste schreddern und das zerkleinerte Holz abfahren. Als Heizmaterial für ihren Betrieb.
Nach dem Einsatz um 17 Uhr sei die B 2 wieder besenrein, kündigt Bendix an. Dies in einem Augenblick, während dem Kettensägen schrillen und das Krachen fallender Bäume zu hören ist.