"Herzensgemeinschaft" Wolfen-Nord "Herzensgemeinschaft" Wolfen-Nord: Von der Platte zum Ökodorf

Wolfen - Wo Rückbau das Maß der Dinge ist, wollen Paul Seifert und Mitstreiter durchstarten. In Wolfen-Nord, dem noch immer größten Plattenbauquartier der Region, planen sie ein Ökodorf. Sie wollen leben, feiern, wachsen, arbeiten und träumen, wo für andere die Messen längst gesungen. Von der Platte zum Ökodorf ist die Vision, die unter Umständen sehr viel schneller als geplant umgesetzt werden kann.
Seifert und die „Herzensgemeinschaft“ sind nach eigenen Aussagen weit vorangekommen in Verhandlungen mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft. Von der könnte die derzeit aus 13 Mitgliedern bestehende Gruppe zwei Blöcke übernehmen und dort ihre Vision vom Zusammenleben verwirklichen.
Noch in der Findungsphase
„Das kommt eigentlich noch zu zeitig. Wir sind noch in der Findungsphase und haben uns gerade auf das Plenum als Plattform der Meinungsbildung und den Konsens als Form des Zusammenlebens verständigt“, sagt Seifert. Auch erklärt er geradeheraus, doch viel lieber im eigenen Strohballenhaus als im DDR-Plattenbau leben zu wollen. „Aber die Platte kann ein Anfang sein.“ Ökologischem Denken widerspreche sie nicht einmal. „Energetisch gesehen ist der Abriss viel schlimmer als dort zu wohnen.“
Im Plattenbau und ringsherum ist reichlich Platz. „Wir können uns dort verwirklichen und eine attraktive Wohnform für jüngere Leute schaffen“, meint Seifert. Offen spricht er die demographische Entwicklung an. Wolfen wird immer älter. Das Ökodorf könnte der Gegenpol sein.
Setzen auf Langlebigkeit
Leben im Ökodorf in Wolfen-Nord: Da ist auch für Stephanie Petzold und Blanca de Rojas keine fixe Idee. „Ich will das mit aufbauen“, sagt die eine. Die Andere setzt auf Kommunikation und Langlebigkeit des Projektes. „Wir können über Ozeane fliegen. Aber miteinander reden fällt in der klassischen Wohnform schwer.“
Der umfunktionierte Plattenbau als erster Baustein des Ökodorfs könnte vor diesem Hintergrund statt üblicher Balkone Laubengänge haben. „Du triffst immer irgendwelche Mitbewohner. Das ist Gemeinschaftsleben“, ist Paul Seifert überzeugt. (mz)