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Handarbeit verhilft zum Genuss Handarbeit verhilft zum Genuss: In Löberitz dürfen Spargelfreunde wieder selbst stechen

Von Ulf Rostalsky 20.04.2019, 12:00
Reinhard Wolter setzt auf Spargel aus Löberitz und erntet das edle Gemüse selbst.
Reinhard Wolter setzt auf Spargel aus Löberitz und erntet das edle Gemüse selbst. Ulf Rostalsky

Löberitz - Auf einem Feldstück zwischen Löberitz und Rödgen ist von Hochbetrieb keine Spur. Noch nicht. „Das wird schon. Die Temperaturen gehen doch nach oben“. Gerhard Schumann ist zuversichtlich. Der Löberitzer ist der Spargelkönig im Altkreis Bitterfeld. Er baut das edle Gemüse als einziger weit und breit im großen Stil an. Und er lässt Spargelfreunde gern auf seinen Acker.

Selbst stechen kommt an. Schumann weiß das aus Erfahrung. Auf seinem Acker wächst seit zwei Jahrzehnten Spargel. Und immer haben Leute die Chance genutzt, das Gemüse tatsächlich erntefrisch zu bekommen.

Spargelbauer Schumann freut das. Nicht zuletzt spart er auf diese Weise Zeit und Geld. Er muss den Spargel nicht selbst stechen, putzen und irgendwo verkaufen. Den Vorteil gibt er an die Spargelstecher weiter. Nicht mehr als 3,50 Euro pro Kilogramm kostet das Gemüse momentan.

„Der Spargel schmeckt und du weißt genau, wo und wie er gewachsen ist“

Doch der Preis allein ist es nicht. „Der Spargel schmeckt und du weißt genau, wo und wie er gewachsen ist“, erzählt Reinhard Wolter. Zwei, drei Mal in der Woche ist der Löberitzer auf dem Schumann’schen Acker unterwegs. Sticht tief und hat sein System: Die dicken Stangen gibt es zum Braten.

Die dünnen werden von der Frau zum Salat verarbeitet. Noch braucht er Geduld, sticht nicht mehr als sechs, sieben Kilogramm pro Reihe. Doch das Opfer bringt er gern. „Rehrücken mit frischem Spargel. Das ist mein Favorit fürs Wochenende.“

Spargelkönig Schumann muss Reinhard Wolter nicht mehr viel erklären. Bei anderen Besuchern auf dem Acker macht er es. Der Crashkurs schließt den Umgang mit der wärmenden Folie auf der Spargelreihe ein. „Immer kurze Strecken freimachen und auch wieder abdecken.“ Der Spargel brauche es warm. „Und nicht so trocken wie jetzt“, erklärt der Bauer und fügt hinzu: „Reich werde ich damit ganz sicher nicht.“

Stimmen die Bedingungen, schießen Spargelstangen täglich bis zu 20 Zentimeter in die Höhe

Staubtrocken ist der Boden. Kommt kein Regen, muss gewässert werden. Mehrere Kubikmeter Wasser fördert die Pumpe pro Stunde. „80 Liter Sprit brauche ich da pro Tag.“ Um wirtschaftlich zu arbeiten, müssten dann auch Dutzende Kilo Spargel gestochen werden. Nichts ist unmöglich. Stimmen die Bedingungen, schießen die Spargelstangen pro Tag bis zu 20 Zentimeter in die Höhe. Das lässt zu, dass Gerhard Schumann zwei Erntezeiten pro Tag festlegen kann. Gestochen wird morgens ab 6 und abends ab 17 Uhr.

Nicht mehr lange hin, dann können die ersten Erdbeeren geerntet werden. Die wachsen neben dem Spargelfeld. Und Kartoffeln sind gesteckt. „Ich habe vollautomatische Erntemaschinen da - die Hacken.“ Verschmitzt lächelt der Bauer und lädt auch hier zum Selbsternten ein.

Von Erdbeeren und Kartoffeln möchte Regina Schneider momentan allerdings noch nichts wissen. Noch zählt nur der Spargel. Für den ist sie mit dem Rad von Thalheim aufs Löberitzer Feld gekommen. „Es lohnt, ist allen zu empfehlen“, erklärt die Frau und sticht behände zu. (mz)

Spargel kann auf dem Feld zwischen Rödgen und Löberitz täglich auch über Ostern zwischen 6 und 9 Uhr gestochen werden. Weitere Informationen gibt es unter Tel.: 0163/8640382.

Spargelstecher liegen bereit.
Spargelstecher liegen bereit.
Ulf Rostalsky
14 Reihen Spargel auf gut einem Hektar: Das ist Schumanns Reich.
14 Reihen Spargel auf gut einem Hektar: Das ist Schumanns Reich.
Ulf Rostalsky