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Halbinsel Pouch Halbinsel Pouch: Landschaftskunst nach Weltausstellung weiterentwickeln

Von Ulf Rostalsky 02.07.2014, 12:10
„Das Labyrinth“ gehört zu den Goitzsche-Kunstwerken.
„Das Labyrinth“ gehört zu den Goitzsche-Kunstwerken. Achivr Lizenz

Pouch/MZ - Künstler haben der Halbinsel Pouch ihren Stempel aufgedrückt. Die Goitzsche wurde mit der Weltausstellung „Expo 2000“ zum weltweit größten Landschaftskunstobjekt. Aber was ist aus der Kunst geworden? „Wir wollen die Kunstwerke in Erinnerung rufen“, sagt Horst Tischer.

Er ist Vorsitzender des Fördervereins Goitzsche, der „Natürlich Kultur“ auf dem Schirm hat. Der Kulturspaziergang ist im Verein ausgemachtes Mittel dafür, Neugierigen die Schätze der Goitzsche nahezubringen. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. „Müssen wir so hinnehmen“, meinte Tischer zum Dauerregen und der überschaubaren Runde der Spaziergänger am vergangenen Sonntag. Der Bitterfelder Ex-Landrat wird nicht müde, Landschaftskunst in den Mittelpunkt zu rücken. „Aber wir müssen uns auch Gedanken machen, was aus den Kunstwerken werden soll.“ Gut 15 Jahre haben sie auf dem Buckel. „Der Zahn der Zeit hat genagt“, stellt Goitzschetoffel Peter Dürrschmidt fest und hat dabei nicht nur die Beschilderung auf der Halbinsel im Blick.

„Wir müssen in die Zukunft schauen.“

Der hallesche Künstler Hartmut Renner schuf „Die Haut“. Die Komposition aus Stein und Stahl in verschiedenen Formen und Farben soll den Veränderungsprozess der Landschaft darstellen. Das Kunstwerk selbst verändert sich dabei. Manchmal wird dabei aber auch nachgeholfen. Dutzende Eisenbahnschienen wurden vor Jahren entwendet. Aber nicht nur deshalb sollte ein Auge auf die Kunst geworfen werden, erklärt Tischer. „Wir müssen in die Zukunft schauen.“

Nicht alles ist für die Ewigkeit entworfen. Das weiß der Vereinsvorsitzende, der in den letzten Jahren mehrfach auf Goitzscheforen diskutieren ließ, ob die Landschaftskunst Lust oder Last ist. Der Verkauf der Goitzsche an die Blausee GmbH lässt weitere Fragen zu. „Landschaftskunst adé?“ Der Förderverein möchte mit den neuen Eigentümern über den Erhalt der Kunst diskutieren. „Das im März ausgefallene Goitzsche-Forum dazu wird noch dieses Jahr nachgeholt“, ist Tischer überzeugt. Auch macht er keinen Hehl daraus, ein gutes Gefühl zu haben, was die neuen Eigentümer betrifft. „Die machen etwas.“

Tatsächlich sind einige Dinge auf den Weg gebracht auf der Halbinsel. Unterholz ist gerodet, der Zugang zum Labyrinth des Polen Zenon Polus ist frei. Es gibt Platz für den Goitzsche-Erlebnispfad und Raum für Entdeckungen.

Kräuter neben Expo-Kunstwerken

„Natürlich Kultur“ hat für Kräuterfrau Gabi Schumann eine ganz eigene Seite. Neben den Kunstwerken aus Expo-Zeiten wachsen jede Menge Kräuter. „Man muss nur genau hinschauen“, meint die Schlaitzerin.

Hinschauen allein reicht manchmal wahrscheinlich nicht. „Der Besucher muss verstehen können, was es mit der Kunst auf sich hat“, ist Tischer überzeugt. Er setzt auf eine zumindest teilweise Wiedergeburt der Ausstellung „Land gewinnen“. Zu Expo-Zeiten hatte die im Schloss Pouch die Verwandlung des Bergbaureviers Goitzsche zum Kunstobjekt demonstriert. Kleine Abbilder großer Kunst ließen erahnen, wohin die Goitzsche gehen wird. Und ein großes Flutungsmodell machte im Zeitraffer klar, wie ein Tagebau zum See mit touristischem und wassersportlichem Wert werden kann. „Wir sollten uns bemühen, eine solche Ausstellung dauerhaft zu zeigen“, legt Horst Tischer allen Goitzsche-Akteuren nahe.

Die Inseln der „Schwimmenden Steine“ liegen an Land.
Die Inseln der „Schwimmenden Steine“ liegen an Land.
Achivr Lizenz