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Gymnasien in Wittenberg Gymnasien in Wittenberg: Schwere Suche im Sturm nach einem Miteinander

03.02.2004, 21:17

Wittenberg/MZ/teo. - Alle drei Gymnasien in der Lutherstadt rüsten für den Tag der offenen Tür am kommenden Sonnabend. Besonders heftig rühren das Melanchthon- und das Luther-Gymnasium die Werbetrommeln. Durch die zögerliche Haltung des Landesverwaltungsamtes bei der Genehmigung der vom Kreistag beschlossenen Schulnetz-Planung, die die Fusion der beiden Einrichtungen vorsieht und daraus resultierender Unsicherheiten, was die Bildung von Eingangsklassen betrifft, hat der Streit um diese Gymnasien neue Nahrung bekommen. Eine schnelle und klare Entscheidung wird daher von allen Seiten erhofft.

"Wir sind traurig über die Polemik", äußerten sich am Dienstag Antje Paulenz und Barbara Anthes, Mitglieder des Elternrates des Luther-Gymnasiums gegenüber der MZ. Sie sehen durch den Kreistagsbeschluss wichtige Weichen gestellt und haben Aktivitäten zur Umsetzung der Fusion gestartet. So habe es bereits drei Zusammenkünfte zwischen Eltern beider Schulen gegeben, in denen Fakten zusammen getragen wurden, die bei der künftigen Struktur zu berücksichtigen sind. Zudem haben gegenseitige Schulbesichtigungen stattgefunden. Die Zusammenkünfte seien durchaus konstruktiv gewesen. "Wir hatten nicht den Eindruck, dass der Kreistagsbeschluss nicht akzeptiert wird", so Frau Anthes, die das Luther-Gymnasium auch im Kreiselternrat vertritt.

"Wir sind allem offen gegenüber, was mit uns in gleicher Augenhöhe passiert", sieht auch der Vorsitzende des Elternrates vom Melanchthon-Gymnasium, Karl Kothe, diese Treffen positiv. Jedoch stehe dem das Werben um Schüler auf der Grundlage eines unbestätigten Beschlusses, wie es vom Luther-Gymnasium betrieben worden sei (die MZ berichtete), entgegen. Der Elternrat von "Melanchthon" hält die Fusion nach wie vor nicht für vernünftig, "weil sie gewachsene Strukturen zerstört". Sollte der Kreistagsbeschluss aber so bestätigt werden: "Wir fordern, dass die Schule bis zum Vollzug der Fusion 2007 in ihren vollen Rechten bleibt, auch was die Bildung der Eingangsklassen fünf und sieben betrifft", so Kothe. Dies vor allem auch im Interesse der freien Wahl des Gymnasiums für die Schüler.

"Dass das Beste für unsere Schule heraus geholt wird", will auch Melanchthon-Schülersprecherin Judith Lehmann. "Eine Fusion, bei der nur eine Seite etwas aufgeben muss, ist nicht gerecht", sagt sie und denkt dabei vor allem an Haus B. Für ihren "Sprecher-Kollegen" aus dem Luther-Gymnasium, Nathanael Lipinski, zählen nicht Räume und Gebäude, "sondern Schul-Inhalte", die jeder unvermindert einbringen könne. Er fragt sich, "was der Kreistag eigentlich für ein Gewicht hat, wenn so mit einem Beschluss manövriert werden kann". Dass aus dem Gezerre Feindseligkeiten zwischen Schülern erwachsen, wollen die Schülerräte nicht zulassen. Nicht zuletzt deshalb arbeiten sie schon am zweiten Sportfest der Gymnasien im Juli. So bleiben sie immer im Gespräch miteinander.