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Gutspark Altjessnitz Gutspark Altjessnitz: Vom Hexenei zum Handwerk

Von Iris Lademann 22.09.2013, 19:59
Losverkauf im Irrgarten: Heiko Kranz hält der kleinen Celine die Losschüssel.
Losverkauf im Irrgarten: Heiko Kranz hält der kleinen Celine die Losschüssel. MZ Lizenz

Altjessnitz/MZ - „Was, das kann man essen?“, ist der 14-jährige Erik über die Aussage von Gerhard Niechziol erstaunt. Denn der Vorsitzende der Wolfener Fachgruppe für Mykologie erklärt dem jungen Pilzgänger, dass das „Hexenei“, erst am Morgen im Gutspark von Altjeßnitz gefunden, ganz jung gegessen werden kann. „Ich kenne diesen Pilz nur unter der Bezeichnung Stinkmorchel“, wirft seine drei Jahre jüngere Schwester Alina ein. Und diese, zieht das Mädchen dabei die Nase kraus, möchte sie auf keinen Fall essen.

Die Wolfener Mykologen gehören ebenso wie die zahlreichen anderen Aussteller schon seit vielen Jahren zum harten Kern des kleinen Bauernmarktes, mit dem die jährliche Parksaison in Altjeßnitz traditionell beendet wird. Dem Anlass entsprechend, sind die Mitglieder des Fördervereins Gutspark Altjeßnitz, denen wie immer zahlreiche Helfer zur Seite stehen, in historische Landfrauentrachten geschlüpft.

„Wir sind erst einmal nur bis zum Kaffeegarten gekommen“

Gudrun Dietsch, Vereinsvorsitzende und Ortsbügermeisterin, freut sich am meisten darüber, dass schon in den Vormittagsstunden zahlreiche Besucher den Weg zum Irrgarten gefunden haben. Liegt nach ihrer Meinung auch am Wetter. Denn wer setzt sich gern dem Regen aus? „Wir sind erst einmal nur bis zum Kaffeegarten gekommen“, erklären zwei ältere Damen, die sich den selbst gebackenen Kuchen munden lassen. „Den haben traditionell die Frauen aus dem Ort gebacken. Meist kommen sie schon im Vorfeld der Veranstaltungen von selbst, um nachzufragen, ob ihr Backwerk gebraucht wird“, erzählt Gudrun Dietsch weiter.

Unmittelbar neben der kleinen Kapelle ist fröhliches Kinderlachen zu hören. „Der Hase ist ja besoffen“, erkennt die sechsjährige Emi ganz richtig. Und alle stimmen in ihr Lachen ein. „Das Puppenspiel um 11 Uhr ist schon Tradition beim Herbstfest im Irrgarten“, meint Uta Krieg, die gemeinsam mit ihren Partner Helmut Parthier und dem mobilen Puppentheater nach Altjeßnitz gekommen ist. Nicht sofort ist zu erkennen, dass es sich um das Grimmsche Märchen „Hase und Igel“ handelt - weil ganz anders interpretiert. Was sowohl bei den Kindern als auch ihren Eltern und Großeltern sehr gut anzukommen scheint. Toll sei auch, dass vom Förderverein, der alle Feste im Gutspark organisiert, alles so gut vorbereitet sei. Denn damit es den Mädchen und Jungen bei dieser Jahreszeit nicht zu kalt wird, wenn sie auf der Wiese sitzen, liegt unter den Decken nicht nur ein Stück grüner Teppichboden, sondern darunter auch noch Fußbodenbelag, der Nässe und Kälte abhält, meinen die beiden Puppenspieler.

Alina, Erik und ihre Mutter Katrin Schmeiß aus Dresden schlendern mit Familie, zu denen auch beide Omas und Opas gehören, gemütlich über den Bauernmarkt. „Unser Familienausflug hat uns in diesem Jahr hierher gebracht“, erzählt Katrin Schmeiß. Nicht unwesentlich sei allerdings die Tatsache, dass ihr Vater aus Bitterfeld stamme und man nicht das erste Mal in der hiesigen Region weile.

Gebannt schauen beide Kinder auch Edelgard Sängerlaub zu, die am Klöppelbock sitzt. „Ich würde immerzu die Klöppel verwechseln“, klingt Anerkennung in den Worten der Elfjährigen. „Dazu gehört auch langes Üben“, meint die Krostitzerin, die vor vielen Jahren einen Kurs besucht hat und jetzt selbst welche gibt.

Apfelverkauf vom Obsthof Preuße
Apfelverkauf vom Obsthof Preuße
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