1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Grundstücksmarktbericht: Grundstücksmarktbericht: Nicht nur Häuser sind teurer

Grundstücksmarktbericht Grundstücksmarktbericht: Nicht nur Häuser sind teurer

Von Annette gens 04.05.2015, 11:36
Im Landesamt für Vermesssung und Geoinformation wird Bilanz über die Immobilienkäufe 2014 gezogen.
Im Landesamt für Vermesssung und Geoinformation wird Bilanz über die Immobilienkäufe 2014 gezogen. Sebastian Lizenz

Bitterfeld - Ackerflächen, Einfamilienhäuser und Reihenhäuser sind in der Region Anhalt-Bitterfeld, Dessau, Wittenberg und Jerichower Land teurer geworden. Damit habe die Wirtschafts- und Finanzkrise keine nachhaltigen Spuren hinterlassen, konstatierte kürzlich Jochen Hausen, der Dezernatsleiter Bereich Wertermittlung und Bodenordnung beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt. Hausen ist darüber hinaus stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land.

Auswertung aller Immobilienkaufverträge

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte blickte während der Versammlung auf die Bewegungen des Grundstücksmarkts 2014 zurück. Grundlage dafür ist die Auswertung aller Immobilienkaufverträge des Jahres aus den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg, der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau sowie dem Jerichower Land. Bezogen auf den Umsatz stellten auch im vergangenen Jahr wieder die frei stehenden Ein- und Zweifamilienhäuser ein wichtiges Marktsegment dar. Die Anzahl der Verkäufe blieb gegenüber dem Vorjahr in etwa konstant, erklärte Hausen. Während der Durchschnittspreis für ein frei stehendes Haus in den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg sich kaum änderte, war im Jerichower Land ein Anstieg um 8,7 Prozent und in Dessau-Roßlau gar ein Plus von 17 Prozent festzustellen. Im Durchschnitt kostete im vergangenen Jahr in Dessau-Roßlau ein frei stehendes Ein- und Zweifamilienhaus knapp 133 000Euro. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurden 88000 Euro gezahlt, wohingegen im Landkreis Wittenberg ein vergleichbares Einfamilienhaus für durchschnittlich 83.000 Euro zu haben war.

Im Grundstücksmarktbericht Sachsen-Anhalt 2015 werden aus fast 28 000 registrierten Erwerbsvorgängen des Jahres 2014 umfassende Immobilienmarktinformationen sowohl im landesweiten Überblick als auch für die einzelne Regionen des Landes und für unterschiedliche Teilmärkte analysiert und bereitgestellt. Damit wird Transparenz erzeugt. Alle Akteure auf dem Immobilienmarkt können sich damit einen objektiven Überblick zu den Fakten und Trends des Grundstückmarktes im Land verschaffen.

Der Umsatz auf dem Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt liegt weiter auf einem hohen Niveau und konnte gegenüber dem Vorjahr noch einmal zulegen. Nachdem bereits in den letzten Jahren ein Plus zu registrieren war, sind die Investitionen auf dem Immobilienmarkt auch im Jahr 2014 um fast vier Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Dabei ist die Anzahl der Erwerbsvorgänge gleichbleibend gegenüber 2013.

Der Grundstücksmarktbericht wird im Geoshop des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt unter www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de als Download für 30 Euro bereitgestellt. Die Bodenrichtwerte zum Stichtag 31. Dezember 2014 für Bauland und für landwirtschaftlich genutzte Flächen können ebenfalls unter www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de online gebührenfrei eingesehen werden. Mit der Bodenrichtwertauskunft steht dem Nutzer ein umfassendes Informationssystem zur Verfügung.

Weitere Informationen zum regionalen Grundstücksmarkt, zu den Bodenrichtwerten und den weiteren Leistungen des Gutachterausschusses erhalten Interessierte im Geokompetenz-Center des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt in Dessau-Roßlau, Elisabethstraße 15.

Anders verhält es sich bei Reihen- und Doppelhäusern. Hier sind in der gesamten Region 15 Prozent mehr Erwerbsvorgänge zu verzeichnen. Zudem wurde in Dessau-Roßlau und allen Landkreisen ein Anstieg der durchschnittlichen Kaufpreise registriert. An der Spitze liegt hier das Jerichower Land mit 10,8 Prozent Preiszuwachs auf nunmehr 74.000 Euro, während Reihen- und Doppelhäuser in Dessau-Roßlau um 5,1 Prozent zulegten. Dort kostete 2014 eine solche Immobilie durchschnittlich rund 97.000 Euro. In Anhalt-Bitterfeld zahlte man 70.000 Euro und in Wittenberg 63.000 Euro.

Belebung des Marktes im Bereich Eigentumswohnungen

Die Nachfrage an Reihenhäusern und Doppelhaushälften hat sich in diesem Jahr deutlich der nach frei stehenden Einfamilienhäusern angenähert. Auch die Belebung des Marktes im Bereich Eigentumswohnungen setzte sich weiter fort. So wurden in Dessau-Roßlau im Durchschnitt 64.000 Euro für eine Eigentumswohnung ausgegeben. In Anhalt-Bitterfeld bewegte sich der durchschnittliche Preis bei rund 76.000 Euro.

Der Gutachterausschuss beobachtete im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen 2014 die höchste Dynamik. Hausen: „Die besonders guten Ackerlandflächen westlich von Köthen weisen seit längerem hohe Preissteigerungen auf, was sich 2014 fortsetzte.“ So habe der Gutachterausschuss auf der Grundlage der Kaufpreissammlung, in der vorliegende Kaufverträge erfasst werden, in der dortigen Bodenrichtwertzone einen Bodenrichtwert von 2,75 Euro pro Quadratmeter bei einer Ackerzahl von 85 ermittelt. Dieser beziehe sich auf ein 4 Hektar großes Grundstück bei einer Restpachtdauer von 4 Jahren.

Signifikante Preissteigerungen waren aber auch in Dessau-Roßlau bei Ackerflächen mittlerer Qualität zu beobachten. Im Bereich von Böden mit niedrigem Bonitätsniveau, zum Beispiel östlich der Elbe zwischen Wittenberg und Annaburg, wird Ackerland bei einer Ackerzahl von 30 hingegen mit unverändert 0,45 Euro je Quadratmeter gehandelt. Die Preise für Grünland hingegen bewegen sich je nach Bodengüte in einer Spanne von 0,35 Euro bis 0,50 Euro pro Quadratmeter. (mz)