Grundschule Erich Weinert Grundschule Erich Weinert in Wolfen: Von der Heizung per Dampflok zur Versorgung mit Solarstrom

Wolfen - Kinder, wie die Zeit vergeht, könnte man angesichts des 55. Geburtstages der Wolfener Erich-Weinert-Schule im Krondorfer Gebiet sagen. Viel hat sich getan in dieser Zeit: Aus den Schulkindern von damals sind Erwachsene geworden. Und nicht nur das.
Musste im ersten Betriebsjahr sogar eine Dampflokomotive zur Beheizung des Gebäudes neben die Schule gestellt werden, sorgt heute eine moderne Photovoltaikanlage mit Sonnenenergie zur teilweisen Versorgung mit Strom.
Für die ehemaligen Schüler aus der Anfangszeit und auch die Eltern der Kleinen von heute öffnet die jetzige Grundschule am 1. September ab 11 Uhr ihre Türen, um ihnen einen Einblick in den Schulbetrieb zu geben.
Programm in der Schule für aktuelle und ehemalige Schüler
„Ab 11 Uhr werden wir in den Klassenzimmern Spiele von damals aufführen, die bei den Ehemaligen sicher Erinnerungen wecken“, denkt sich Schulleiterin Sandra Berger. Auch das Programm, das ab 12.15 Uhr von den Kindern in der Turnhalle aufgeführt wird, soll an die letzten 55 Jahre erinnern.
„Anziehungspunkt wird sicher wieder die umfangreiche Fotoausstellung, die in einem Klassenraum aufgebaut ist“, sagt Berger. Anhand dieser vielen Fotos, Zeitungsausschnitte und jeder Menge gesammelter Belege werden bestimmt viele Besucher an ihre eigene Schulzeit in der „Weinert“ erinnert, denkt sich die Schulleiterin.
Aber auch die Kinder habe man intensiv in die Geschichte einbezogen, sagt sie. So wüssten sie, wer der Namensgeber der Schule war und hätten sich auch mit seinem Leben beschäftigt. Für die ehemaligen Lehrkräfte habe man am Abend ab 18 Uhr in der Wolfener Gaststätte San Lorenzo ein Treffen geplant, das auch der Erinnerung dienen soll, so Berger. Wer kurzfristig noch Lust habe, sei herzlich willkommen, sagt sie.
Mangels Alternativen gab es Klassenstärken von über 40 Kindern
Doch wie hat eigentlich damals alles angefangen? Nachdem Wolfen 1958 das Stadtrecht bekommen hatte, stieg die Einwohnerzahl von rund 12.000 auf immerhin fast 40.000 im Jahr 1981. Dementsprechend nahm auch die Anzahl der Kinder zu, die in die Schule gehen wollten.
So war es damals nicht untypisch, dass etwa der Einschulungsjahrgang 1957 in der Goethe-Schule, der damals einzigen Grundschule in Wolfen, Klassenstärken von über 40 Kindern aufzuweisen hatte. Zwei-Schicht-Schulbetrieb in der ersten und zweiten Klasse sowie eine Ausweichschule in den ehemaligen Baracken an der Thalheimer Straße (jetzt Renault-Autohaus) waren die Folge.
Der Neubau der Polytechnischen Oberschule Erich Weinert war wie ein Ventil. Rund 1.000 Mädchen und Jungen wurden von der ersten bis zur zehnten Klasse unterrichtet - Zahlen, die heute kam noch vorstellbar sind, zumal derzeit etwa 220 Kinder die Grundschule an der Krondorfer Straße besuchen.
Eine Dampflock als Heizung für die Schule
Doch so ganz problemlos ging der Schulstart vor 55 Jahren auch nicht über die Bühne. Ein kalter Winter sorgte dafür, dass das große Gebäude nicht ausreichend beheizt werden konnte.
Die Fernwärmeversorgung von der Filmfabrik war ausgefallen. Kurzerhand ließ man eine alte Dampflok neben der Schule aufstellen, die für die Wärmelieferung sorgte. Für die Kinder ein ganz besonderer Anziehungspunkt.
Für die Verantwortlichen der Weinert-Schule jedoch war das allgemeine Schulsterben nach der Wende kein Hindernis, weiter in das Haus zu investieren. Es wurde saniert, die Klassenzimmer neu gestaltet und auch eine moderne Solaranlage fand auf dem Schuldach sowie dem Hortgebäude Platz.
Der Schulhof ist heute eine Wohlfühloase
Der einstmals mit Schotter und Splitt planierte Schulhof gleicht heute eine Wohlfühloase und auch der Schulgarten sowie der angeschlossenen Sportplatz runden das Gesamtbild der Grundschule ab.
Ein Förderverein setzt sich sowohl für die Schule als auch das außerschulische Geschehen ein und schafft somit für die Kinder und Lehrkräfte eine Atmosphäre, in der das Lernen und Lehren Spaß machen. (mz)
