Gröberner See Gröberner See: Aus Sicherheitsgründen: Bergbausanierer LMBV sperrt Süd-Ost-Ufer

Gröbern - Absperrbänder wehen unweit des Feriendorfes. Der Gröberner See nimmt unerwünschte Dimensionen an. Am Süd-Ost-Ufer hat sich ein mittlerweile knapp ein Meter hohes Kliff gebildet.
Bereich wurde aus Sicherheitsgründen zur Sperrzone erklärt
Deshalb hat der Landkreis Anhalt-Bitterfeld nun reagiert und den Bereich zur Sperrzone erklärt – aus Sicherheitsgründen. Heißt: Künftig dürfen sich dort auch wasserseitig keine Boote mehr nähern. „Wir müssen unseren Gästen mitteilen, dass sie dort nicht anlegen dürfen“, erklärt Carsten Helling, Geschäftsführer des 2016 dort eröffneten Waldresort Gröbern am Südufer.
Helling erinnert aber daran, dass diese Bereiche per se nicht betreten werden dürfen. Denn die Uferteile und Böschungen stehen weiterhin unter Bergrecht. Betreten-Verboten-Schilder säumen den gefluteten Tagebausee. „Fast alle Böschungen dürfen nicht betreten werden“, mahnt Dietmar Onnasch, Leiter des Projektmanagements beim Bergbausanierer LMBV. Nur am Feriendorf und auf Teilen des Sees sind bereits Nutzungs-Freigaben erfolgt.
Keine Gefahr für Wassersportler außerhalb des Uferbereichs
Nun gibt es durch das Kliff wieder eine Einschränkung und eine verschärfte Verbotszone nicht weit weg vom Feriendorf-Strand. Onnasch sagt aber auch beruhigend: „Eine Gefährdung für Wassersportler besteht außerhalb des Uferbereichs nicht.“
Die Stürme der vergangenen Monate haben das Wasser ans Land gepeitscht. Dadurch sind Uferbereiche des noch jungen Sees abgebrochen worden. Und das Kliff wächst. Langfristig wäre ein Wirtschaftsweg gefährdet, der nur ein paar Dutzend Meter vom Ufer entfernt ist. „Es ist nicht mehr viel Platz bis dorthin“, konstatiert Onnasch.
Höhenunterschied am Kliff birgt auch Verletzungsgefahren für Kinder
Der Höhenunterschied am Kliff birgt auch Verletzungsgefahren. Im schlimmsten Fall könnten dort Kinder eine Höhle bauen, die dann über ihnen einstürzt. „Davor haben wir Angst.“ Ohne einen Eingriff würden die Risiken in den nächsten Monaten zunehmen: „Ein Fortschreiten des erosionsbedingten Böschungsabtrages könnte die Standsicherheit der landseitigen Böschung mit dem dazugehörigen Wirtschaftsweg gefährden“, erklärt der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, der die Sperrzone geschaffen hat.
Die LMBV muss sich um die Nachsorge des Sees kümmern. Sie hat ihn geschaffen und nicht die Natur. Deshalb muss sie das Kliff beseitigen und dessen Neuentstehung verhindern. „Das Berggesetz sieht vor, dass nach dem Abschluss der Sanierung keine Gefahren mehr für Dritte bestehen dürfen.“
Bis Ende 2019 soll der Bereich wieder abgeflacht und mit einer Schutzbarriere versehen werden
Bis spätestens Ende 2019 soll der Bereich nun laut LMBV wieder abgeflacht werden und davor eine Schutzbarriere entstehen. Entweder mit Buhnen aus Stämmen oder mit Steinwalzen am Seeufer und spezieller Bepflanzung dahinter. „Es darf kein weiterer Rückgriff auf die dortige Böschung toleriert werden“, nennt LMBV-Projektmanager Onnasch die Zielvorgabe.
In diesem Jahr soll vorerst ein Schutzprovisorium entstehen, nächstes Jahr die endgültige Lösung. Die LMBV muss also ein Auge mehr auf den Gröberner See werfen. Die Nachsorge wird noch Jahre dauern. Nicht nur wegen des Kliffs. Beispielsweise soll auf der Westseite des Sees noch ein natürlicher Überlauf entstehen.
Zuvor muss die LMBV noch einige Tiefbaustrecken unter der Erde verfüllen
Bisher wird das überschüssige einströmende Grund- und Regenwasser künstlich in den angrenzenden Furthmühlenbach gepumpt. Das soll eines Tages ohne Pumpen geschehen, auf natürlichem Weg, und dann möglicherweise durch den benachbarten Barbarasee hindurch.
Zuvor muss die LMBV aber unter der Erde noch Vorbereitungen treffen. Einige Tiefbaustrecken aus der Bergbauzeit, teils Hunderte Meter lang, müssen für den Bau des Überlaufs verfüllt werden. Die Erkundungsarbeiten sind für das Vorhaben abgeschlossen. Teilweise sind die Gänge geflutet, teilweise nicht. Im Überlaufbereich müssen die Tiefbaustrecken noch verfüllt werden. Dafür ist eine betonähnliche Masse vorgesehen.
Bis zum Abschluss des Projektes bleiben See und Böschungen unter Bergrecht
Erst danach kann der Bau des natürlichen Ablaufs entstehen. Wann das Projekt abgeschlossen ist, ist unklar. So lange bleiben See und Böschungen aber unter Bergrecht. Auch die Betreten-Verboten-Schilder dürften damit noch jahrelang stehen bleiben. (mz)