1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Greppin: Greppin: Beirat statt Jugendparlament

Greppin Greppin: Beirat statt Jugendparlament

Von Anne Schneemelcher 30.06.2013, 17:53
Die Runde wächst. In der Diskussion über die Art der Beteiligung Jugendlicher hatte am Ende ein Beirat bessere Karten als ein Parlament.
Die Runde wächst. In der Diskussion über die Art der Beteiligung Jugendlicher hatte am Ende ein Beirat bessere Karten als ein Parlament. André Kehrer Lizenz

Greppin/MZ - Eines fällt sofort auf: Die Runde ist größer. Das zweite Treffen zum Thema Jugendparlament für Bitterfeld-Wolfen hat Freitagabend mehr Jugendliche ins Greppiner Rathaus gelockt als die Auftaktrunde Anfang Mai. Und die Debatte der jungen Leute mit Vertretern des Stadtrats, der Verwaltung, von Jugendklubs und Vereinen endet mit einem handfesten Ergebnis - der Wahl eines provisorischen Jugendbeirats aus sechs Jugendlichen. Doch das bedeutet auch: Ein Jugendparlament wird es vorerst nicht geben.

Der Beirat soll sich bis zur nächsten Sitzung einigen, welche Form die Jugendlichen für ihre künftige Mitwirkung anstreben. Zugleich soll Klarheit über Struktur und Aufbau des künftigen Jugendgremiums gewonnen werden. Denn zuvor hatte die Debatte deutlich gemacht, wie weit voneinander entfernt die Jugendlichen und die Erwachsenen in ihren Ansprüchen sind. Einerseits ambitionierte junge Leute, die aber von kommunalpolitischen Regularien kaum etwas gehört haben, andererseits die alten Hasen des Politikgeschäfts. Kein Wunder, dass 80 Prozent der Wortbeiträge von den Erwachsenen kamen. Tenor: Um politisch mitbestimmen zu können, müssten die Kinder und Jugendlichen erst mal verstehen, wie Kommunalpolitik funktioniert. Die Stadträte Klaus-Ari Gatter (Wählerliste Sport), zugleich Chef des Sozialausschusses, und Günter Herder (Die Linke) erklärten den Jugendlichen, welche Vorteile ein Beirat hätte und überzeugten sie, sich gegen ein Parlament zu entscheiden. „Ihr braucht Sprecher, an die wir uns als Stadt wenden können, wenn wir Rat brauchen“, so Herder. Als Beirat wären die Jugendlichen zudem in Ausschüssen vertreten. „Eure Meinung würde unsere Entscheidungen im Stadtrat beeinflussen“, so Herder, der deutlich machte, dass ihm viel an der Einbeziehung der Jugendlichen liege, „weil die älteren Herren im Stadtrat die Sichtweise der Jugend nicht kennen“.

Doch zu allererst müssten die Grundvoraussetzungen geklärt werden. Wie wird Politik in der Stadt gemacht? Wie sehen die kommunalen Strukturen aus? Und wie kommen Entscheidungen zustande? „Die Jugendlichen können doch erst entscheiden, was sie wollen, wenn sie wissen, welche Möglichkeiten sie haben“, meint Fabian Behr, Kreischef der Jungen Union. In Workshops könne man das ja erklären, schlägt Gatter vor. Diese Idee unterstützt Cornelia Geißler vom Jugendclub ’83. Momentan fehle das Wissen, was ein Beirat bewirken könne und welche anderen Möglichkeiten es gibt.

Viel kommt auf den provisorischen Beirat zu. Morris Krause, Killian Jost, Kevin Bonk, Samantha-Josephine Strecker, Sabrina Susic und Stephanie Petzhold haben sich für den Beirat ausgesprochen, „weil er einfacher zu organisieren ist“, sagt Krause. Ihm war wichtig, dass eine Entscheidung gefällt wurde „und wir endlich einen Schritt weiter sind“. Mitte August werden sie sich frühestens zusammensetzen. Als erstes wollen sie sich um einen Workshop kümmern. Er soll Antworten auf die Frage liefern: Was ist Politik? „In der Schule setzt man sich erst in der 10. Klasse damit auseinander, hier sind viele jünger“, weiß Strecker. Kevin Bonk hat bereits Fabian Behr kontaktiert. „Er war schon im alten Jugendparlament und kann uns weiter helfen.“

Zudem wird ein treffender Name gesucht. „Wir brauchen eine Formulierung, die andere Jugendliche anspricht“, findet Krause. Und die Werbetrommel wollen sie rühren, um weitere Mitstreiter für das Projekt „Politische Mitbestimmung“ zu finden.

E-Mail: Interessenten schicken eine Mail an [email protected].