Goitzsche-Projekt Goitzsche-Projekt: Eine Wildnis aus zweiter Hand
Holzweissig/MZ. - Was ist eigentlich die Goitzsche-Wildnis? Große Tafeln, die jetzt in der einstigen Tagebaulandschaft aufgestellt worden sind, informieren darüber wie auch die Findlinge mit den Metallschildern, die bereits früher positioniert worden sind.
"Wir haben hier die Verantwortung für 1 300 Hektar Fläche übernommen und damit auch die Verantwortung für die Information der Besucher", erklärte Falko Heidecke von der Stiftung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Eingeweiht wurden die sechs Tafeln während der kürzlichen Wildfrüchte-Wanderung. Jetzt also kann sich jedermann mit dem Projekt der Stiftung auseinandersetzen. Ins Leben gerufen wurde es mit der Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft nach der Wende.
Über tausend Hektar Wald, Offenland und Wasserflächen hat die Stiftung in der Goitzsche gekauft. Diese Fläche bleibt unberührt - hier kann sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen entfalten. Schon seit Mitte der 90er Jahre darf sich dieses Gebiet so zu einer "Wildnis aus zweiter Hand" entwickeln.
An die BUND-Flächen grenzt eine etwa sieben Hektar große Fläche, die die Bergbau-Sanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) als Wirtschaftsgrünland hergerichtet hat. Die BUND-Kreisgruppe Bitterfeld hat diese Fläche gepachtet, um eine intensive landwirtschaftliche Nutzung zu verhindern, weil sonst die Entwicklung der angrenzenden Wildnisflächen nicht möglich gewesen wäre. Für viele Pflanzen und Tiere ist die Goitzsche inzwischen zu einem idealen Refugium geworden.
Vor zehn Jahren hatte die LMBV gemeinsam mit der Hochschule Anhalt bereits sechs Tafeln entlang des Radwegs aufgestellt, die etwas zur Geschichte und Natur der Goitzsche erzählen sollten. Nach dieser Zeit allerdings waren die Tafeln nicht mehr aktuell: Der Paupitzscher See beispielsweise war damals eine Pfütze, der Ludwigsee ein typischer Gänsesee - das alles hat sich geändert. Die natürlichen Bilder und die Tafel-Texte passten nicht mehr zusammen.
Die neuen Info-Tafeln stehen jetzt am Grillplatz nahe des Ludwigsees, an den Wächtern der Goitzsche, am Feldherrenhügel, am Feuchtwald und am früheren Sandtrockenrasen in Petersroda. Die Aufsteller wurden vom Verein Personalentwicklung und Personaleingliederung (PEPE) hergestellt.