Gesunde Ernährung Gesunde Ernährung: Reinfall auf die Werbung
Bitterfeld/MZ/isa. - Dass die heutigen Kinder immer mehr an Gewicht zulegen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch woran das liegt, soll nun den Kindern erklärt werden. Vom 25. April bis 16. Juni wird im Kellergewölbe der Stadtverwaltung in Bitterfeld Markt 7 eine Ausstellung zum Thema Ernährung für Kinder eröffnet.
Die Initiative ging von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt aus. Die Ausstellung rotiert im gesamten Bundesland und macht zur Zeit in Halle Station. "Natürlich können wir die Essgewohnheiten der Kinder nicht verbieten, aber wir können einen kleinen Schritt tun, damit sie sich über ihre Lebensmittel Gedanken machen", sagt Constanze Bönigk. Sie ist eine Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Dessau/Wittenberg. Zusammen mit ihrer Kollegin Angelika Ernst stand sie am Mittwoch mit einem Infomobil der Verbraucherzentrale den Bitterfeldern Rede und Antwort. "Die Kinder fallen doch nur allzu oft auf die Werbung rein. Da wird mit Aufklebern und kleinen Spielsachen gelockt, damit die Kinder die süßen Sachen kaufen", erklärt Bönikg.
"Von Milchriegeln, Obstzwergen und Lachbonbons - Ernährung für Kinder im Spiegel der Werbung" lautet der treffende Titel der Ausstellung. Fünf zwei Meter hohe, drehbare Schautafeln erklären den Kindern beispielsweise, wo die Milch im Milchriegel bleibt oder erzählen die Geschichte des gerissenen Lebensmittel-Produzenten Krösius, der von einer coolen Kindergang entlarvt wird.
Dass in der Milchschnitte relativ wenig Milchanteile und im Kindersaft auch nur wenig natürliche Vitamine enthalten sind, vermutete so manch einer vielleicht schon länger. Aber warum wird all das dann trotzdem von den Eltern für die Kinder gekauft? "Die Werbung dieser Produkte ist sehr authentisch gemacht und hat somit eine besonders hohe Erreichbarkeit. Einige Eltern haben oft ein schlechtes Gewissen, weil sie den Kindern wenig frisches Obst und damit wenig Vitamine geben. Und dann wird eben so ein Kinder-Fruchtnektar gekauft, der mit vielen Vitaminen wirbt. Doch dass diese Vitamine künstlich sind und dieser Saft unterm Strich doch nur Zuckerwasser ist, wird oft übersehen", so die Beraterin.
"Auch bei den Kinderquarks wird mit viel Calcium geworben, der ja sowieso im Quark enthalten ist. So wird das Produkt als besonders kindergerechte Nahrung dargestellt und teurer verkauft", fügt ihre Kollegin Ernst hinzu. Das Thema Werbung und Kinder sei immer aktuell. Kinder böten für die Hersteller eine ideale Angriffsfläche, weil sie leichter auf die Aussagen der Werbung reinfallen. "Kinder können aber genauso gut das essen, was die Erwachsenen essen. Da muss man nicht extra einen teurn und überfetteten Kinderjoghurt kaufen. Ein normaler tut es auch".