Gesangstalent von der Fuhne Gesangstalent aus Wolfen: Bastian Thomas Kohl singt sich vom Kinderchor Wolfen in die Opernhäuser der Welt

Wolfen/Zürich - Was für eine Stimme! Tief, weich - Bass eben. Sarastro in der Zauberflöte, Don Alfonso in Cosi fan tutte, Osmin, in Die Entführung aus dem Serail - sie alle lassen den Bass aus der Kehle - treffen den richtigen Ton in einer besonderen Welt.
In der fühlt sich auch Bastian Thomas Kohl zu Hause. Bass eben. Seit kleinauf ist der gebürtige Wolfener stimmgewaltig unterwegs - auf den Bühnen der Welt wurde er zum Botschafter. Und da ist noch Luft nach oben.
Der 29-Jährige singt derzeit am Opernhaus Zürich - vielleicht irgendwann an der Metropolitan Opera in New York? Das wäre sein Traum.
Karrierestart im Wolfener Kinderchor
Und doch begann seine musikalische Karriere als Spatz im Kinderchor Wolfen. „Ich hatte eine wunderbare Kindheit“, erzählt Kohl.
Gut behütet wuchs er mit drei Geschwistern auf. Seine Eltern leben heute noch an der Fuhne. So oft es ihm die Zeit erlaubt, zieht es den Opernsänger in die Heimat.
Am Wochenende wird er wieder kommen. Kohl tritt beim deutschlandweiten Bundeswettbewerb Gesang in Leipzig an. Ein Katzensprung von Wolfen. „Endlich wieder in der Heimat.“ Das hat Seltenheitswert.
Der junge deutsche Bass erhielt seine ersten musikalischen Impulse bereits im Alter von vier Jahren in der Yamaha Musikschule in seiner Heimat.
Es folgte eine neunjährige Ausbildung am Landesmusikgymnasium in Wernigerode. Dort sang er im renommierten Rundfunkjugendchor, absolvierte Fernsehauftritte und Konzerte im In- und Ausland, gewann zahlreiche Preise und produzierte erste CDs.
Studienfach: Klassischer Gesang
Das Studium für „Klassischen Gesang: Oper“ absolvierte er sowohl an der „Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig“ als auch an der „Universität für Musik und darstellende Kunst Wien“.
Mit 19 Jahren konzertierte Kohl erstmals in den großen Konzerthäusern Europas mit dem Gewandhausorchester zu Leipzig unter der Leitung von Maestro Riccardo Chailly im Opernchor Leipzig. 2014 führte ihn sein erstes Soloengagement zum „Origen Festival Cultural“ in die Schweiz, wo er in der Oper „David“ Papst Leo III. und im Musiktheater „Der Kaiser im Bad“ auf „Burg Riom“ sang.
Noch im selben Jahr wurde er in das Junge Ensemble am international renommierten Opernhaus Zürich als Solist engagiert, wo er bei zahlreichen Debüts unter anderem in „Lohengrin“, „Der Freischütz“, „Robin Hood“ zu hören ist.
Die Stimme sind Leben und Kapital zugleich
Das ist genau sein Ding. Hoffentlich noch viele Jahre. Die Stimme ist sein Leben, irgendwie auch sein Kapital. Seine Stimmbänder sind fest und stark. Toi, toi, toi, meint Kohl. Vor der Zukunft habe er keine Angst.
Man sagt: „Ein Bass erreicht seinen Zenit mit Mitte 50.“ Schon wäre es, stecke ein Fünkchen Wahrheit dahinter, lacht Kohl. Der ist guter Dinge, passt auf sich auf - viel Schlaf, Disziplin, Sport, Ernährung. Manchmal wird der Sänger auch zum Lehrer.
„Ich unterrichte Gesang vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen - ob Klassik oder Pop - an der Zürcher Hochschule der Künste.“ Apropos Pop? Natürlich kann das Leben in allem bunt sein. Auch das von Bastian Kohl.
Eine gute Mischung von Rock und Pop sei für seine Ohren eine Wohltat. Die „Toten Hosen“, Simon and Garfunkel, aber auch Eminem entführen ihn in eine andere Welt der Musik, wenn der Vorhang gefallen ist.
Der geht am nächsten Tag wieder auf. Hoffentlich noch oft in seinem Leben, betont der junge Sänger. Denn er hat noch viel vor, wenn man ihn lässt. Die Welt sei groß und und er ist bereit, als Kaspar im „Freischütz“ oder Sarastro in „Die Zauberflöte“ zu singen. Dafür toi, toi, toi. (mz)
Der Bundeswettbewerb Gesang ist ein deutschlandweiter Gesangswettbewerb und wird in diesem Jahr in der Kategorie Oper, Operette und Konzert ausgetragen.
Am Sonnabend wird sich Bastian Thomas Kohl erstmals vor die Jury stellen im Konzertfoyer in der Leipziger Oper (12 bis 16 Uhr). Die Vor-auswahl ist öffentlich und der Eintritt frei.
Wer es ins Finale schafft, hat im Hauptwettbewerb im November die Chance, sich für das große Finalkonzert in der Staatsoper im Schiller Theater Berlin zu qualifizieren, dort einen der Preise in Höhe von insgesamt 51.900 Euro zu gewinnen und sich somit in die Preisträgerliste von renommierten Opernstars wie Thomas Quasthoff, Christine Schäfer und Mojca Erdmann einzureihen.