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Für Ostrocker ist «Rockerrente» noch lange nicht in Sicht

01.12.2009, 17:19

BITTERFELD/MZ. - Sie melden sich am Telefon mit "Eingehängt". Was hat es damit auf sich?

Meyer: Die Kurzfassung geht so: Ich bin ja gefühlte 100 Jahre. Seit 90 Jahren melde ich mich nun schon mit "Eingehängt".

In diesem Jahr werden viele Jubiläen begangen. Es wird etwa an den Fall der Mauer vor 20 Jahre gedacht. Die Puhdys feiern ihr 40-jähriges Jubiläum. Was verbinden Sie mit den Jahren 1969 und 1989?

Meyer: So betrachtet, war das Jahr 1989 für uns die erste Halbzeit. Wir hatten uns aber bereits 1988 - wo keiner die Entwicklungen absehen konnte - gesagt, dass wir 1989 - also nach 20 Jahren - auf Abschiedstour gehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir 15 Millionen Platten verkauft, hatten in 20 Ländern gespielt. Was kommt nun noch, fragten wir uns. Es kam die Wende. Daher haben wir uns 1992 entschieden, weiter zu machen.

Wenn Sie die erste mit der zweiten Halbzeit vergleichen, wie unterscheiden sich die beiden Spielzeiten voneinander?

Meyer: In der ersten Halbzeit war ja alles neu - laute Rockmusik und lange Haare. Wir haben anfänglich Titel gecovert, später kamen dann eigene Texte hinzu. So haben wir Anfang der 70er Jahre riesige Erfolge gefeiert und sind vor 10 000, manchmal 20 000 Fans aufgetreten. Es war damals einfacher, denn am Anfang gab es ja vielleicht drei, vier große Bands in der DDR. In der zweiten Halbzeit ist das natürlich alles anders. Heute gibt es eine weltweite Konkurrenz unter den Bands. Aber wir haben uns der neuen Zeit gestellt, aufbauend aus den vorhergegangenen Erfahrungen. Alleine in dieser Halbzeit haben wir zehn neue CDs aufgenommen.

Welche Halbzeit war für die Band musikalisch die wichtigere?

Meyer: Denken Sie an unseren Sänger Dieter "Maschine" Birr. Er war und ist immer kreativ. Er kann einfach nicht anders.

Sie waren in der DDR genau so lange aktiv, wie im wiedervereinigten Deutschland. Sehen sich die Puhdys als ost- oder gesamtdeutsches Phänomen?

Meyer: Wir hatten ja bereits 1976 einen Plattenvertrag in der BRD. Aber wir haben natürlich unsere Wurzeln im Osten, sind hier flächendeckend bekannt, während es im Westen noch schwarze Löcher gibt. Dort haben wir nicht so viele Auftritte.

Sind ihre Fans mit ihnen mitgewachsen oder ist das Phänomen auf den Konzerten - wenn man so will - auch generationsübergreifend?

Meyer: Es kommen natürlich auch viele neue und junge Leute zu unseren Konzerten. Die stehen dann vorne, während ihre Eltern von hinten zusehen. Zu den Konzerten kommen also alle Generationen.

Wie ist die Idee zur Akustiktour entstanden und was erwartet das Publikum?

Meyer: Wenn es eine Band so lange gibt wie uns, dann sucht man nach neuen Ideen. Für die Akustiktour haben wir alte Stücke neu arrangiert. Die werden nun mit Akustikinstrumenten, die verstärkt werden, neu eingespielt. Wir werden dabei von vielen Gästen - etwa dem Sohn von Maschine - musikalisch unterstützt.

Ein Lied der Puhdys heißt Rockerrente. Ist die bei ihnen musikalisch schon absehbar?

Meyer: Ich sage immer: Wir wollen mit den Rolling Stones noch in Peking spielen. Und wenn Peking nicht klappt, dann eben Shanghai.

Karten können im Service Center Bitterfeld unter 03493 / 9 75 09 30 oder im Service Center Köthen unter der Nummer 03496 / 3 09 96 30 vorbestellt werden.