Frühjahrsputz in Gräfenhainichen Frühjahrsputz in Gräfenhainichen: Fünf volle Container mit Müll
Gräfenhainichen/MZ. - "Es gibt Menschen, die einfach keine Achtung vor der Natur haben. Aus rein egoistischen Interessen schmeißen sie einfach in den Wald, was sie nicht mehr gebrauchen können. Und Feinschmecker scheint es unter den Dreckspatzen auch nicht zu geben. Nur Billigbierdosen haben wir gefunden. Vielleicht ändert sich etwas an der Wegwerfmentalität, wenn es auf die Einweg-Getränkebehälter erst Pfand gibt. Dann wird sicher jede Dose ohne Aufforderung aus dem Wald gesucht und in Bares umgemünzt", vermutete der Koordinator der Aktion, Walter Schwiersch (CDU).
Deren größter Anteil kam am Wochenende aus den Reihen der freiwilligen Feuerwehren aus dem Altkreis Gräfenhainichen. Die hatten ihre jüngsten Mitglieder an die Reinigungsfront geschickt. Exakt 119 Mädchen und Jungen sowie ihre 20 Helfer durchstöberten am Jösigk den Kiefern- und Mischwald nach allem, was nicht dorthin gehörte. Darüber hinaus sammelten die Floriansjünger aus Möhlau, Gräfenhainichen, Mescheide, Jüdenberg, Radis, Schleesen, Rotta, Reuden und Tornau bergeweise Bruchholz, das am Ende des Einsatzes auf dem Mescheider Festplatz zu einem riesigen vorösterlichen Lagerfeuer aufgetürmt wurde. Mit Würstchen vom Grill und heißer Diskomusik klang der ereignisreiche Tag aus. "Die Stimmung ist toll. Allen hat es riesigen Spaß gemacht. Auch wenn der Anlass der Aktion gar nicht so positiv war, denn wer räumt schon gern anderer Leute Dreck weg. Im nächsten Jahr sind wir ganz sicher wieder dabei", sagte Peter von Geyso, der als Möhlauer Jugendwart gemeinsam mit Björn Schmitz von den Gräfenhainichener Brandbekämpfern die Fäden in der Hand hielt.
Zwei Container Unrat und mehrere Kubikmeter Bruchholz waren zusammengetragen worden. Emsig wie die Bienen schwärmten die Mädchen und Jungen wieder aus, nachdem sie sich mit einem kräftigen Schlag leckerer Nudeln mit Jagdwurst und Tomatensoße aus der Gulaschkanone gestärkt hatten.
Koch Reinhard Crucius von der Gräfenhainichener Wehr musste mit seiner riesigen Kelle jede Menge Nachschlag in die Schüsseln füllen und war glücklich, dass es den zehn- bis 16-Jährigen schmeckte. "In den nächsten Wochen wollen wir diesen Einsatz noch einmal mit den Schülern der umliegenden Bildungseinrichtungen wiederholen. Aber der Effekt wäre sicher noch viel größer und nachhaltiger, wenn der Landkreis endlich mit einer Richtungsänderung in der Abfallentsorgungspolitik Akzente setzen würde. Wenn ich statt 13 Euro für den Fernseher zu berappen diesen kostenlos mit dem Sperrmüll entsorgen könnte, wie das anderswo längst der Fall ist, würde sicher niemand mehr diese Dinge in den Wald karren", sagte Schwiersch.
Den Kasten Bier hatte der Ausschussvorsitzende ausgegeben und die Grillwürstchen spendierte zum Mittagsmahl der Chef der Heideküche Marek Surosz, der zur Zeit seinen Zivildienst bei dem Technischen Hilfswerk leistet und die ganze Truppe samt Auto aus Wittenberg nach Gräfenhainichen "beordert" hatte. Ortsbeauftragter Klaus Stajek kam der Bitte gern nach. "Die Beseitigung alter Autobatterien und anderer gefährlicher Güter ist doch auch irgendwie Katastrophenschutz. Schlimm genug, dass einige so leichtfertig einen schlimmen ökologischen Schaden anrichten", konstatierte er, ließ sich noch schnell von Cornelia Domschky eine Wurst reichen, bevor er zufrieden mit dem Ergebnis zum Aufbruch drängte.