Frauen in der rechten Szene
WOLFEN/MZ. - Die Politologin und Journalistin Andrea Röpke aus Niedersachsen hat am Donnerstag im Industrie- und Filmmuseum Schülern der Stadt Bitterfeld-Wolfen ihren Film "Neonazistinnen" vorgestellt. Ihr Spezialgebiet: Nationalsozialismus und Rechtsextremismus.
In der anschließenden Gesprächsrunde haben die Schüler mit ihr und SPD-Bundestagsabgeordnetem Claas Hübner diskutiert und interessante Fragen aus dem Alltag aufgeworfen. Eine Schülerin beispielsweise sprach von der Scham, die sie empfand, als ein Ausländer von einer Frau auf offener der Straße angepöbelt wurde. Eine andere warf die Frage auf: Wie reagieren, wenn junge Mädchen sich von ausländischen meist temperamentvollen Männern sexuell belästigt fühlen? Oder: Was läuft falsch in Deutschland, dass die NPD überhaupt da ist?
Röpkes Film gab einen interessanten Einblick in die Bewegung. Vor allem den weiblichen Mitgliedern widmet sie ihre Aufmerksamkeit. Die Szene, in der die Frauen im Hintergrund bleiben, wie Röpke recherchiert hat, ist männerdominiert. "Doch die Front der Frauen wächst", erklärte sie. In der NPD betrage ihr Anteil derzeit 27 Prozent. Insbesondere im Osten wollten sie Politik mitgestalten.
Röpke zählte auf, welche Felder die Frauen besetzen: Sie haben den Bereich Schülerhilfe entdeckt, bieten Beratungen an, widmen sich Hilfesuchenden in Bürgerbüros, organisieren Bürgerfeste und anderes. "Sie demonstrieren Bürgernähe durch kommunalpolitische Verankerung", so Röpke. "Ganz gezielt werden da Frauen eingesetzt. Sie sind netter, charmanter, kommen einfach menschlicher rüber." Und seit neuestem öffnet sich die Szene mit Themen wie kürzlich im Fall des ermordeten Leipziger Mädchens Michelle, wo insbesondere Neonazis für die Todesstrafe für Kinderschänder demonstrierten.
Die Veranstaltung, zu der der Verein "Frauen helfen Frauen" eingeladen hatte, wird über das Bundesprogramm "Vielfalt tut gut - Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" gefördert.