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Fragen und Antworten Fragen und Antworten: Sparkasse schließt Filialen in Anhalt-Bitterfeld

Von Lisa Garn 01.04.2015, 10:11
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Bitterfeld - Weniger Filialen in Anhalt-Bitterfeld: Zum 1. Juli will die Kreissparkasse Standorte schließen. Im Altkreis Bitterfeld sind Roitzsch und Holzweißig betroffen, die Geschäftsstelle in Gossa wird zu einem Selbstbedienungsstandort umgewandelt. Auch im Raum Köthen und Zerbst sind Schließungen geplant. Insgesamt sind 5.6000 Kunden betroffen. Begründet wird der Schritt mit dem „dramatischen Bevölkerungsrückgang“ und der zunehmenden Digitalisierung im Bankgeschäft. Filialen würden weniger frequentiert. Über Monate hat eine Beraterfirma der Sparkasse alle Standorte auf Wirtschaftlichkeit geprüft: Die nun ausgewählten sind kleinere Geschäftsstellen und waren am wenigsten rentabel. „Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber wir müssen auf die veränderten Marktbedingungen reagieren“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Markus Klatte.

Welche Filialen im Landkreis werden geschlossen oder umgewandelt?

Geschlossen wird im Altkreis Bitterfeld die Filiale in Roitzsch. In Holzweißig steht noch ein Geldautomat, der zum 1. Juli abgebaut wird. Der Standort in Gossa wird umgewandelt in einen Selbstbedienungsstandort: Vor Ort bleiben dann der Geldautomat und der Überweisungsbriefkasten. „Wegen des rückläufigen Beratungsbedarfs hatte die Filiale in Gossa nur noch zwei Tage in der Woche geöffnet“, so Markus Klatte. Im Altkreis Köthen werden Standorte in Köthen (Am Wasserturm), Görzig und Wulfen geschlossen. In Zerbst ist die Filiale in Güterglück betroffen.

Sind Mitarbeiter von Kündigungen betroffen?

Personal wird nicht abgebaut. Mitarbeiter aus Roitzsch werden in Brehna eingesetzt, aus Gossa erfolgt die Umbesetzung nach Mühlbeck. Betroffen von einer Versetzung sind insgesamt elf Beschäftigte von insgesamt 331 im gesamten Landkreis. Für die Kunden ändert sich der Servicestandort, nicht aber der Berater.

Wie werden diese Einschnitte konkret begründet?

Als Hauptgründe werden der demografische Wandel und die immer größere Zahl an Kunden, die ihre Bankgeschäfte online erledigen, genannt. Seit 2004 habe der Landkreis rund 23.000 Einwohner verloren, erklärt Klatte. Der Negativtrend setzt sich fort: Bis 2025 soll der Verlust auf weitere 26.000 Einwohner anwachsen. Hinzu kämen steigende Personal- und Sachkosten durch neue Anforderungen der Bankenaufsicht bei gleichzeitig geringeren Erträgen durch eine anhaltende Niedrigzinsphase. „Die Sparkasse ist ein Wirtschaftsunternehmen. Wir haben die Verantwortung und Pflicht, auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Inwiefern hat sich das Kundenverhalten verändert?

Jeder dritte Kunde der Kreissparkasse führe sein Konto online. „In den nächsten drei Jahren wird sich das Online-Geschäft verdoppeln“, schätzt Klatte ein. Parallel dazu nutzen Kunden ohnehin nicht mehr so häufig das persönliche Gespräch in der Filiale. Häufig findet nur noch ein- bis zweimal im Jahr die Beratung statt. „Damit werden aber auch Filialen überflüssig.“

Welche Alternativen haben Kunden?

In den Orten, in denen Filialen geschlossen werden, macht die mobile Geschäftsstelle der Sparkasse Station. Einmal im Monat wird sie beispielsweise die Orte Roitzsch und Holzweißig anfahren. Dort können Kunden Geld abheben und Überweisungen in Auftrag geben. Auch Kurzberatungen sind möglich. Anfang Juli soll der genaue Zeitplan feststehen.

Bietet die Kreissparkasse noch ein dichtes Filialnetz?

Das Netz im Landkreis besteht künftig aus 18 Filialen, zehn Selbstbedienungsstandorten, 44 Geldautomaten und der fahrbaren Geschäftsstelle. Die Kreissparkasse betreibt rund die Hälfte aller Filialen und 60 Prozent aller Geldautomaten in Anhalt-Bitterfeld. „Damit bieten wir weiterhin ein flächendeckendes Netz“, so Klatte.

Sind weitere Schließungen zu erwarten?

Letztmalig geschah dies 2010. Ob mit weiteren Schließungen in den nächsten Jahren zu rechnen ist, sei derzeit nicht absehbar. „Aber die persönliche Beratung wird immer eine Rolle spielen. Es geht künftig um den Mix aus Beratung und Online-Banking. Mit welcher Filialdichte sich dies entwickelt, kann niemand sagen“, sagt Klatte. (mz)