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Folienwerk Wolfen Folienwerk Wolfen: Neue Halle für Spezialfolien

Von Detmar Oppenkowski 09.05.2014, 18:12
Der kaufmännische Leiter des Folienwerks, Dirk Kierchhoff (li.) schaut sich mit Q-Park-Verwalter Christian Halpick die Halle an.
Der kaufmännische Leiter des Folienwerks, Dirk Kierchhoff (li.) schaut sich mit Q-Park-Verwalter Christian Halpick die Halle an. Kehrer Lizenz

wolfen/MZ - Das Folienwerk Wolfen expandiert. Innerhalb der nächsten drei Jahre will das Unternehmen nach eigenen Angaben zehn Millionen Euro am Standort investieren und bis zu 40 neue Mitarbeiter einstellen. „So ist unter anderem vorgesehen, bis Mitte nächsten Jahres eine weitere Halle für Folien, die für die Herstellung von Verbundsicherheitsglas notwendig sind, zu errichten“, sagt der kaufmännische Leiter, Dirk Kierchhoff. Da die Nachfrage nach dem Sicherheitsglas mit der unsichtbaren Spezialfolie unter anderem in der Baubranche stark steige, hat das Unternehmen - vorerst als Interimslösung - eine Produktionshalle im Q-Park angemietet.

Anlage in Betrieb genommen

Vor einigen Tagen wurde die ehemalige zweite Produktionsstrecke des Solarunternehmens umfunktioniert und eine Extrusionsanlage - also eine Maschine für die Folienherstellung - in Betrieb genommen. „Wir sind froh, dass wir diese Ausweichmöglichkeit mit all den technischen Rahmenbedingungen direkt vor der Haustür gefunden haben. So können wir hier sofort loslegen“, sagt Kierchhoff.

„Bis zur Fertigstellung unserer neuen Halle werden wir zunächst hier bleiben.“ Sollten aber die Absatzzahlen in einem Jahr für sich sprechen, könne er sich auch vorstellen, diesen zweiten Produktionsstandort langfristig zu betreiben. Das nimmt Christian Halpick aufmerksam zur Kenntnis. Als stellvertretender Niederlassungsleiter der Aengelvelt Immobilien GmbH & Co. KG vermarktet er im Auftrag des neuen Eigentümers das frühere Q-Cells-Areal in Thalheim.

Das Folienwerk Wolfen entwickelt und produziert seit Anfang der 90er Jahre Kunststofffolien, technische Folien und Spezialfolien aus diversen Materialien wie Polycarbonat, PET, EVA und PLA. Die Wurzeln des Unternehmens liegen in der Wolfener Filmfabrik, genauer in der Gießerei VI. 1990 begann man, sich nach Partnern umzusehen, ein Jahr später gelang die erfolgreiche Ausgliederung aus der Filmfabrik.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 160 Mitarbeiter.

„Wir haben hier einen multifunktionalen Gewerbepark, der viele Möglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen bietet.“ Man sei bestrebt, das 41 000 Quadratmeter große Gelände optimal und dauerhaft auszunutzen. Während die Vermietung der Büros im Verwaltungsgebäude noch etwas schwierig sei, halte die Nachfrage nach Produktions- und Lagerhallen unvermindert an. „Es gibt hier schon konkrete Ideen.“ Allerdings wolle er erst nach verbindlichen Zusagen über Namen sprechen. So wie beim Folienwerk Wolfen.

20 000 Tonnen Folienkapazität im Jahr

Das hat in der Vergangenheit eher im Stillen agiert - trotz der Größe, die es mittlerweile erreicht hat. Knapp 20 000 Tonnen Folienkapazität - davon 70 Prozent für den Export bestimmt - werden hier für 1 500 Kunden pro Jahr hergestellt. Noch in diesem Jahr will man an der 40-Millionen-Euro-Umsatzmarke kratzen. Damit der Wachstumskurs weiter gehalten wird, setzt das Folienwerk auch auf Vielfalt. „Egal, ob die Verpackungen von Parfüms, Nassrasierern oder Zahnbürsten - unserer Folien finden sich überall. So auch in den sogenannten Smartcards“, so Kierchhoff.

Ebenso die Glasfassaden neu gebauter Hochhäuser enthalten Wolfener Know-how. „Bei dem verwendeten Verbundsicherheitsglas wird unsere Spezialfolie namens evguard zwischen zwei Glasscheiben gesetzt. Das erhöht die Festigkeit der Scheiben und reduziert das Verletzungsrisiko.“ Die sicherheitstechnischen Eigenschaften und die dekorativen Möglichkeiten böten im Innen- und Außenbereich viele Möglichkeiten. Dabei sind die Folien natürlich nicht sichtbar, weshalb man auch sagen könnte: Das Folienwerk Wolfen hat eine unsichtbare Nische entdeckt.

In der früheren Q-Cells-Halle werden nun Spezialfolien produziert.
In der früheren Q-Cells-Halle werden nun Spezialfolien produziert.
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