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Flugs ins Trockene Flugs ins Trockene: In der Bitterfelder Marina an der Goitzsche herrscht aktuell Hochbetrieb

Von Tilo Krippendorf 22.10.2019, 08:46
Die „Trephina“ von Detlef und Heidi Malek hängt am Haken.
Die „Trephina“ von Detlef und Heidi Malek hängt am Haken. Tilo Krippendorf

Bitterfeld - Die Spannung steigt, langsam hebt sich das siebeneinhalb Meter lange Schiff aus dem Wasser. Die Gurte am Rumpf sitzen richtig, 2,6 Tonnen hängen am Haken. Wenn die Schiffe im Herbst aus dem Wasser schweben ist klar: Die Segelsaison geht zu Ende. So auch auf dem Goitzschesee, wo am Wochenende in der Marina einige Boote ins Trockene gebracht wurden.

„Für uns ist das diesmal etwas Besonderes, denn der Trailer ist neu, mal sehen, ob alles klappt“, erzählt Heidi Malek aus Möst. Ihr und ihrem Mann Detlef gehört die 2,5 Meter breite „Trephina“, die gerade am Haken hängt und dank annähernder Windstille zum Glück nicht baumelt. Das Schiff soll sicher auf dem neuen Hänger zum Stehen kommen und darauf überwintern.

Hafenmeister Steffen Zenß steuert den Kran in der Marina und lässt die Segelyacht langsam herab. Nach mehreren Korrekturen an den Stützen des Trailers steht die „Trephina“ schließlich sicher. „Wir sind zufrieden“, sagt Malek. Sie fahren ein wenig zur Seite, denn schon kommt der nächste Freizeit-Kapitän zum Kran.

An der Marina in Bitterfeld ist Platz für 100 Boote

„Hier ist jetzt Hochbetrieb. Die Boote müssen bis zum 31. Oktober aus dem Wasser sein“, erklärt der Hafenmeister, dann endet die Saison auf dem Goitzschesee offiziell. An der Marina ist Platz für 100 Boote, davon sei inzwischen etwa ein Drittel aus dem Wasser raus, so Zenß. Dabei müssen allerdings nicht alle Boote an den Kranhaken. Auf einer großen geneigte Ebene können Boote auch direkt auf den Trailer und dann aus dem Wasser gezogen werden.

„Slippen“ nennen das die Wassersportler. „Allerdings könnte das in diesem Jahr unter Umständen ein paar Probleme bereiten, weil der Wasserstand des Sees so niedrig ist“, sagt der Hafenmeister. Rund ein halber Meter Wasser fehlt in der Goitzsche zum Normalstand. In der Folge ist die Slipstelle sehr kurz, was für Boote mit Tiefgang zum Problem werden kann.

Bei der sportlichen Jolle von Christian Koschany und Anja Trümper aus Jeßnitz funktioniert der Akt auf der schiefen Ebene aber gut. Koschany muss zwar weit in das Hafenbecken hinein waten, um das Boote auf den Hänger zu ziehen, doch am Ende geht bei den passionierten Seglern alles gut. Am Rande der Marina wird der Mast gelegt, das Boot kommt ins Winterquartier.

„Unser Schiff ist wie ein schwimmender Wohnwagen“

Trümper und Koschany segeln schon mehrere Jahre auf der Goitzsche - immer mal mit verschiedenen Booten. „Mit der Jolle haben wir nun das Richtige gefunden“, so Trümper. Für den See nahe des Heimatortes sei das leichte Boot ideal für einen Törn nach Feierabend. „Auch an den offenen Regatten hier nehmen wir regelmäßig teil“, sagt die Seglerin. Für größere Törns fahren sie regelmäßig zur mecklenburgischen Seenplatte.

Ähnlich handhaben das Maleks, deren „Trephina“ inzwischen fest auf dem Trailer verzurrt ist. „Wir fahren gerne zur Müritz. Dann holen wir unser Schiff aus der Goitzsche und fahren zur Müritz“, erzählt Heidi Malek. Auch zur „Kieler Woche“, dem Segler-Treff Europas schlechthin, sind sie schon gefahren und mitgesegelt. Für sie geht es beim Segeln weniger um die sportliche Komponente, sondern eher um die Bequemlichkeit. „Unser Schiff ist wie ein schwimmender Wohnwagen. Der Vorteil ist, dass man unterwegs weniger für einen Liegeplatz zahlt als für eine Caravan-Stelle auf dem Zeltplatz“, meint Detlef Malek. (mz)

Hier wird per Slip gearbeitet. Wegen des niedrigen Wasserstandes der Goitzsche geht das aber nur bei kleineren Booten.
Hier wird per Slip gearbeitet. Wegen des niedrigen Wasserstandes der Goitzsche geht das aber nur bei kleineren Booten.
Tilo Krippendorf
Die „MS Reudnitz“ wurde am Wochenende in Schuss gebracht.
Die „MS Reudnitz“ wurde am Wochenende in Schuss gebracht.
Tilo Krippendorf