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Fightclub Bronxx Fightclub Bronxx: Bitterfelder Verein feiert Jubiläum

Von silke ungefroren 06.05.2013, 16:06
Boxen im Ring in der Bronxx-Halle.
Boxen im Ring in der Bronxx-Halle. kehrer Lizenz

bitterfeld/MZ - Bronx ist ein Stadtteil von New York. Und nicht von ungefähr kommt es, dass der Fightclub Bronxx in der Dürener Straße von Bitterfeld diesen Namen in Hip-Hop-Schreibweise trägt: Das Flair in diesem alten Gemäuer erinnert stark an eine amerikanische Boxhalle. Wo sich früher ein Holzhandel befand, stehen seit einigen Jahren Boxen und Thaiboxen, Selbstverteidigung und Kraftsport auf dem Programm. „Als die Firma ausgezogen war, haben wir überlegt, was wir mit unserem Objekt machen“, erzählt Inhaber Axel Prokisch. Und gemeinsam mit seinem Sohn Glenn kam er auf die Idee des Fightclubs - nicht zuletzt deshalb, weil besagte Atmosphäre vorhanden war. Sie bauten die Räume aus und richteten sie ein - für die Wandgestaltung gab es sogar einen Graffitti-Wettbewerb -, kümmerten sich um Trainer und gründeten den Verein.

Am 17. April 2008 wurde das Ganze eröffnet, und dieser fünfte Geburtstag wurde am Sonnabend mit einem Tag der offenen Tür gebührend gefeiert. Mit Vorführungen und öffentlichem Training, mit Probierangeboten und natürlich Musik und Essen und Trinken. Und mit Recht: Denn was hier entstanden ist, kann sich sehen lassen. Rund 150 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile, und mindestens 100 davon sind regelmäßig aktiv, berichtet Prokisch.

Dieser Erfolg ist angesichts dessen, dass der Vereinschef und sein Sohn vorher rein gar nichts mit der Sportart am Hut hatten, wie sie sagen, enorm. „Aber wenn man es richtig und geradlinig angeht, kann man eigentlich alles machen“, ist Prokisch überzeugt. Ebenso wie von dem, was man im Verein und mit ihm erreichen will.

Die Leute sollen Spaß haben und dabei mit sportlichen Mitteln Aggressivität abbauen. Speziell bei der Selbstverteidigung sollen sie zwar lernen, wie man sich schützen und wehren kann - aber vor allem, dass man nicht gleich zuhauen darf. Selbstvertrauen, Disziplin, Einordnung in die Gruppe nennt Trainer René Krause wichtige Kriterien, die so herausgebildet werden. Vor allem bei den Kindern, deren Anteil gute 30 Prozent im Verein beträgt. Colja Roth ist einer von ihnen. Der Neunjährige trainiert erst seit ein paar Monaten hier. „Fußball hat mir nicht gefallen, da haben wir nach anderen Sportarten gesucht.“ Und der Kampfsport mache ihm großen Spaß. Tut das nicht weh? „Nein, wir lernen doch abzuwehren.“ Auch Frauen sind interessiert, wie Bianca Ritter bestätigt. „Ich komme immer her, wenn was los ist, weil mich Boxen fasziniert. Und vielleicht traue ich mich irgendwann auch selbst mal ran.“

Wie wichtig dieser Sport gerade an sozialen Brennpunkten ist, erläutert Tobias Tschulpe, der im Berliner Wedding in einer Kinder- und Jugendeinrichtung tätig ist. „Er kann eine Perspektive zur Gewalt auf der Straße sein. Kontaktaufnahme über faire Kämpfe gewissermaßen, und manche, die sich mit Worten nicht so gut ausdrücken können, schaffen es dann auf diese Art und Weise.“ Gewaltprävention ist ein großes Thema. Auch Bronxx hatte schon Jugendliche zu Gast oder ist in Einrichtungen unterwegs, um sich vorzustellen, so Glenn Prokisch. Und davon könnte durchaus mehr Gebrauch gemacht werden, meinen er und Mitstreiter.