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Feuer in Chemiefabrik in Bitterfeld Feuer in Chemiefabrik in Bitterfeld: "Das ist ein Totalschaden"

Von Oliver Müller-Lorey und Lisa Garn 04.08.2015, 16:00
Die Nachwirkungen eines Brandes im Chemiepark in Bitterfeld-Wolfen
Die Nachwirkungen eines Brandes im Chemiepark in Bitterfeld-Wolfen dpa Lizenz

Bitterfeld-Wolfen - Bei einem Großbrand im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ist am späten Dienstagnachmittag das Produktionsgebäude und ein Verwaltungsgebäude einer Klebstofffirma abgebrannt. Die meterhohen Rauchschwaden waren in der ganzen Stadt und bis nach Dessau zu sehen. Der Brand konnte bis zum Abend gegen 21 Uhr größtenteils gelöscht werden. Vereinzelt flackerten jedoch noch Glutnester auf, die .in der Nacht von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren überwacht wurden.

Es bestand Explosionsgefahr, teilte die Feuerwehr auf ihrer Facebookseite mit. Zudem forderte sie die Anwohner in Greppin und Bitterfeld auf, Fenster und Türen aufgrund des sich drehenden Windes geschlossen zu halten. Gegen 19 Uhr warnte die Feuerwehr per Lautsprecherdurchsagen in Ortsteilen die Bevölkerung vor dem Rauch. Zeitgleich kappte sie im gesamten Industriegebiet Verbindungen, durch die Chemikalien für die Firmen fließen. Am Mittwochmorgen gab die Feuerwehr Entwarnung. Fenster und Türen können wieder gefahrlos geöffnet werden.

Das Feuer war gegen 17 Uhr in einem Produktionsgebäude ausgebrochen und breitete sich auf ein angrenzendes Verwaltungsgebäude aus. Die Werksfeuerwehr des Chemieparks sowie Wehren aus den Ortsteilen Wolfen, Bitterfeld und Greppin rückten mit 94 Einsatzkräften in die Farbenstraße aus. Dort stand das vierstöckige Produktionsgebäude der Firma Poly Chem auf einer Länge von rund 100 Metern komplett in Flammen.

Die Firma stellt unter anderem Klebstoffe und Spezialchemikalien her. Vor Ort mussten die Einsatzkräfte nicht nur das Feuer löschen, sondern auch verhindern, dass Tanks mit Chemikalien durch die enorme Hitze platzen. Dafür kühlten sie die Behälter mit Wasser. Auch Kräne kamen zum Einsatz.

Zunächst war lange unklar, ob bei dem Brand Menschen verletzt worden sind. Am Abend teilte eine Landkreissprecherin mit: „Ein Feuerwehrmann und ein Mitarbeiter der Firma kamen verletzt ins Krankenhaus.“ Laut Feuerwehr erlitt der Kamerad bei dem Einsatz einen Schwächeanfall.

Der Geschäftsführer von Poly Chem, Jörg Dietrich, zeigte sich am Dienstag geschockt. „Das ist ein Totalschaden. Aber es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für Mitarbeiter oder die Bevölkerung, auch wenn der Qualm gefährlich aussah.“ Auch Roland Milker, ehemaliges Vorstandsmitglied, beruhigte. Umweltschäden seien nicht zu befürchten. Die Risiken einer möglichen Explosion bewertete er als gering. Doch die Folgen für das Unternehmen seien dramatisch. „Es ist absolut tragisch. Die Firma ist damit vernichtet.“ Er sorge sich darum, wie es jetzt weiter gehen soll. Laut Angaben der Polizei wird der Schaden auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

Verpuffung soll Ursache sein

Die Polizei sperrte die Farbenstraße aus Richtung Bitterfeld ab. Trotzdem blieben viele Schaulustige stehen und filmten den Brand. Noch bis in die späten Nachtstunden löschten die Wehren den Großbrand. „Wir brauchten enorm viel Wasser und mussten die Schläuche über mehrere Kilometer legen“, sagte Uwe Wagner, Stadtwehrleiter von Bitterfeld-Wolfen. Laut Polizei soll eine Verpuffung den Brand ausgelöst haben. (mz)

Das Gebäude nach dem Brand.
Das Gebäude nach dem Brand.
Michael Maul Lizenz
Zwei Menschen wurden bei dem Brand verletzt.
Zwei Menschen wurden bei dem Brand verletzt.
Michale Maul Lizenz
Alle Feuerwehren der Stadt Bitterfeld-Wolfen sowie die Chemieparkrfeuerwehr waren im Einsatz.
Alle Feuerwehren der Stadt Bitterfeld-Wolfen sowie die Chemieparkrfeuerwehr waren im Einsatz.
Michael Maul Lizenz
Die Firma stellt Klebstoffe und Spezialchemikalien her.
Die Firma stellt Klebstoffe und Spezialchemikalien her.
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Großbrand im Chemiepark Bitterfeld
Großbrand im Chemiepark Bitterfeld
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