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Familienunternehmen Wiedenmann in Brehna Familienunternehmen Wiedenmann in Brehna: Seit 25 Jahren Seile aus erster Hand

Von Silke Ungefroren 13.02.2018, 13:35
Ursula Schleif - hier mit dem Brehnaer Werkleiter Ralf Winkler - arbeitet seit vielen Jahren als Näherin im Betrieb und fertigt Rundschlingen.
Ursula Schleif - hier mit dem Brehnaer Werkleiter Ralf Winkler - arbeitet seit vielen Jahren als Näherin im Betrieb und fertigt Rundschlingen. André Kehrer

Brehna - Bernhard Etzelmüller kann sich an die Anfänge noch erinnern, als sei es gestern gewesen. Im Sommer 1992 war es, als der Kontakt zur einstigen LPG Pappelgrund in Brehna entstand.

Nach langer Suche schließlich in Brehna niedergelassen

Die Firma Wiedenmann Seile GmbH, dessen Geschäftsführer er ist, hatte nach einem neuen Standort in den neuen Bundesländern gesucht. Und nach mehreren Versuchen in Sachsen und Sachsen-Anhalt, unter anderem in Leipzig, Chemnitz und Halle, sollte schließlich mit der ehemaligen Mosterei des Brehnaer Agrarunternehmens das richtige Objekt gefunden sein.

Bereits im 19. Jahrhundert wurden im Betrieb Seile hergestellt

25 Jahre ist es jetzt her, dass Wiedenmann mit der Konfektionierung von Seilen und Ketten in Brehna begann. Das Jubiläum wurde für eine Firmenpräsentation genutzt, die einen Überblick über das breite Spektrum des Familienunternehmens gibt.

Bereits 1812 wird der Betrieb in Fürth von Johann Friedrich Wiedenmann gegründet. Damals werden hauptsächlich Hanfseile, Erntegarben und Stricke hergestellt. „Mein Vater hat das Unternehmen in den 1960er Jahren übernommen“, erzählt Etzelmüller.

Vom Kleinbetrieb zum umfangreichen Dienstleister gewachsen

Es entstehen Werke in Nürnberg, Remscheid und Marktsteft bei Würzburg - das Hauptwerk der Firma. Nach Brehna ist die Niederlassung in Leuna, die es erst seit dem vergangenen Jahr gibt, nunmehr die fünfte des Unternehmens.

Aus einem Kleinbetrieb, der sich vor allem mit der Konfektionierung von Drahtseilen und Ketten beschäftigte, Hebezeuge reparierte und Hebebänder und Zurrgurte herstellte, ist in den vergangenen Jahrzehnten ein Dienstleister im gesamten Bereich der Hebetechnik- und Sicherheitsausrüstungen geworden.

Individuelle Kundenwünsche sind dabei sehr wichtig

„Heute liefern wir sowohl Anschlagseile und textile Anschlagmittel als auch Ausrüstungen, die vor Absturz schützen“, sagt der Chef.

Wichtig dabei: auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen und nach deren Vorstellungen zu produzieren. Ob Abseilgeräte und Krananlagen, Werkzeughydraulik und Prüfungen, Softwareentwicklung und eine Stahlmanufaktur für Lastaufnahmemittel - die Geschäftsfelder haben sich enorm entwickelt.

Anfang war alles andere als einfach gewesen

Auch in Brehna. Dabei sei der Anfang alles andere als einfach gewesen, sagt Etzelmüller. „Aber Spaß hat es gemacht damals!“ Nachdem die Firma das Grundstück Ende 1992 gekauft hatte, konnte der Umbau beginnen.

Berge an Müll und Unrat mussten entsorgt werden, auch die ehemaligen Tanks der Mosterei warteten auf ihre Abholung. Schritt für Schritt wurden die Näherei und andere Produktionsräume eingerichtet, Sozial- und Pausenräume geschaffen.

Verständigung musste zu Beginn erst einmal ohne Telefon funktionieren

1993 war es dann soweit: Die Brehnaer Niederlassung startete - damals mit acht Mitarbeitern. „In den ersten Monaten hatten wir nicht mal ein Telefon, obwohl zwei Leitungen anlagen“, sagt Etzelmüller. „Heute kaum vorstellbar, wie trotzdem Kontakte möglich waren.“

Auch an andere Episoden erinnert er sich mit einem Schmunzeln. In den ersten Jahren kam er ständig von Marktsteft nach Brehna. Aber montags dort zu tanken, sei nicht gegangen. „Da hatte die Minol-Tankstelle immer Ruhetag.“ Also sei man auf die Autobahn gefahren.

31 Mitarbeiter am Standort in Brehna beschäftigt

Heute stehen in Brehna 31 Leute in Lohn und Brot und haben dort einen interessanten und innovativen Arbeitsplatz gefunden. Bundesweit beschäftigt Wiedenmann um die 150 Mitarbeiter. (mz)