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Fällaktion in Burgkemnitz Fällaktion in Burgkemnitz: Uralte Eichen Opfer der Säge

Von Alexander Schierholz 14.03.2002, 18:40

Burgkemnitz/MZ. - In Burgkemnitz erregt eine Fällaktion die Gemüter. Ohne Wissen der unteren Naturschutzbehörde sind am Dienstag im Flächennaturdenkmal Untermühle zwei uralte Eichen der Säge zum Opfer gefallen. Das bestätigten am Donnerstag die Verwaltungsgemeinschaft Schmerzbach und das Landratsamt. "Wir sind nicht gefragt worden", sagte die amtierende Leiterin der unteren Naturschutzbehörde, Carola Hübner.

Laut Hübner handelt es sich um etwa 150 bis 200 Jahre alte Bäume. Der Ordnungsamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, Horst Lehmann, sagte, die Fällgenehmigung sei von der Eigentümerin des Geländes, der BVVG, erteilt worden. Das ist die Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft, eine Nachfolgerin der Treuhand. Ein Bungalowbesitzer, dessen Grundstück daneben liegt, habe die Fällung beantragt.

Hübner sagte, nach ersten Erkenntnissen habe die Genehmigung der BVVG allein nicht ausgereicht, um die Bäume zu beseitigen, vielmehr hätte die Naturschutzbehörde hinzugezogen werden müssen. Der Fall sei aber noch nicht abschließend untersucht.

Für die BVVG ist die Sache indes klar. "Von den Eichen ging Gefahr für den Bungalow und damit für Leib und Leben aus", sagte Armin Tempel von der halleschen Niederlassung der MZ. Deshalb habe man der Fällung zugestimmt. Hübner wollte indes nicht bestätigen, dass die Bäume eine Gefahr darstellten, das müsse erst noch geprüft werden. Dem ersten Anschein nach seien sie gesund gewesen. Dass die BVVG den Kreis hätte fragen müssen, sieht Tempel nicht so. "Wieso? Wir haben doch nicht gefällt." Der Eigentümer des Bungalows war am Donnerstag nicht zu erreichen.

Stinksauer ist der Burgkemnitzer Gemeinderat Bodo Reinhardt, der die MZ am Donnerstag über die Fällaktion informiert hatte. "Das ist ein Skandal, dass man solche wunderschönen Bäume, die zu einem Naturdenkmal zählen, beseitigt", sagte der Vorsitzende des Natur- und Heimatvereins.