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Eulenhof in Brehna Eulenhof in Brehna: Warum Uhu Klaus auf der Suche nach einer Weggefährtin ist

Von Susann Salzmann 26.05.2018, 10:00
Auf den privaten Eulenhof kamen so viele Besucher wie noch nie.
Auf den privaten Eulenhof kamen so viele Besucher wie noch nie. André Kehrer

Brehna - Roberta Scharfenberger kann es noch gar nicht richtig glauben. Ihre 33 Eulen - darunter finden sich insgesamt 16 verschiedene Unterarten - werden mehr und mehr zum Besuchermagnet. „Inzwischen hat es sich auch bei Leuten von weiter weg herumgesprochen, dass es uns gibt“, meint die Eulenhalterin vom Brehnaer Eulenhof. Nach dem Schnuppertag zu Pfingsten steht fest: 1100 Besucher sind ein neuer Rekord.

Eulenhof in Brehna: 400 Besucher mehr als im vergangenen Jahr

Am Eingang zum privaten Gartengrundstück wird zwar kein Eintritt verlangt, aber eine Strichliste geführt, welche die Pilgerströme erfasst. Ein Besucherplus im Vergleich zum vergangenen Jahr von 400 Leuten. Zwar verläuft es sich auf dem rund 6.000 Quadratmeter großen Grundstück, doch zwischen den Volieren bilden sich mitunter Warteschlangen und Staus.

Doch werden kleine Wartepausen für den perfekten Blick auf die Eulen in Kauf genommen. Den größten Andrang gibt es traditionsgemäß bei den Schneeeulen. „Unsere Gäste kennen diese Tiere meist vom Fernsehen“, erklärt Scharfenberger das Phänomen der Eule mit dem fast völlig weißen Federkleid und einer Flügelspannweite bis zu 157 Zentimetern.

Der achtjährige Lukas beobachtet mit seiner fünfjährigen Schwester Leni die Schneeeule beim Flug durch die Voliere. Es gefällt, fasst Lisa Erdmann zusammen. Man komme nicht zum ersten Mal hierher, sagt Dana König, der vor allem die kinderfreundliche Gestaltung durch Hüpfburg und Kinderschminken gefällt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so groß ist“, blickt sich die junge Mutter Sandra Felgner aus Wiedemar bewundernd um. Für sie und den einjährigen Sohn Emil ist es der erste, wohl aber nicht der letzte Besuch.

Eulen gelten als Symbol der Weisheit

Die Eulenhalter Axel und Roberta Scharfenberger haben sich seit 2007 den Eulenhof aufgebaut. Aus Eigenmotivation und zur Bewältigung einer Mäuseplage. Inzwischen sind die Greifvögel mehr als Mäusejäger, meint die 54-Jährige. Die Tiere seien zum privaten Ruhepol geworden. „Wenn ich mich erholen will, setze ich mich vor die Tiere. Die Tiere schauen in deine Seele“, schwärmt Scharfenberger.

Eulen gelten als Symbol der Weisheit und haben auch durch die Harry-Potter-Bücher und -filme neue Aufmerksamkeit bekommen. Zu bewundern ist an diesem Tag ein eulenartiger Neuzugang: Malaienkauz-Dame Sissy. Seit vier Wochen ist sie bei den Scharfenbergers und hat sich sichtlich eingelebt.

Erst im letzten Jahr war die weibliche Kauzdame von Franz gestorben. Daher der Neuzugang. Sichtlich gut verstehen sich Franz und seine ursprünglich aus Indien stammende Sissy. „Das sieht man, dass sie bereits auf einer Stange sitzen“, erklärt Scharfenberger. Sie bewundert vor allem eines an den Malaien: die dunkelbraunen, runden Augen. Knopfaugen, die sie in den Bann ziehen würden.

Treue Weggefährten: Uhu Klaus sucht eine Partnerin

Eulen - erklärt Ehemann Axel bei den Führungen - sind ungemein treue Tiere. Wenn sie sich binden, bleiben sie sich ein Leben lang treu. Deshalb werde der Anwärter auf das Eulenherz vorher ausgiebig geprüft - das kann bis zu einem halben Jahr dauern. Eine Eulendame werde gegenwärtig für den zehnjährigen Klaus gesucht, einem Europäischen Uhu. „Er ist der einzige, der bei uns solo ist“, sagt die Brehnaerin, weshalb deutschlandweit nach dem weiblichen Pendent gesucht werde. Ein jüngster Versuch scheiterte. Statt auf einer Stange saßen die Uhus getrennt - sie oben, er unten. Kurzum: Sie hat ihn unterdrückt.

Seit 2017 haben Scharfenbergers keine verletzten Eulen mehr angenommen. In den Volieren solle es nicht gedrängt zugehen. Auch wenn der Eulenhof perspektivisch Zuwachs bekommen soll - durch, wie Scharfenberger sagt, zwei, drei weitere Tiere. „Das wären die teureren“, sagt sie, ohne Arten zu benennen. Damit erfülle sich das Paar die letzten eulentechnischen Wünsche.

(mz)

Schneeeulen üben auf Besucher stets eine besondere Faszination aus.
Schneeeulen üben auf Besucher stets eine besondere Faszination aus.
André Kehrer