Nach langer Corona-Pause Ende der Durststrecke: In Sandersdorf wurde mit über 1.000 Besuchern der Weinfrühling gefeiert
Wein, Whisky, Wasser - Drei Tage war die Stadt in Feierlaune. Mehr als 1.000 Besucher ließen sich die Gläser füllen.

Sandersdorf/MZ - Moderator Tobias Köppe kündigte nüchtern in Sandersdorf-Brehna das Ende der Durststrecke an. Über 1.000 Besucher nahmen ihn drei Tage lang beim Wort. Denn es floss wohl mehr Wein und Whisky als Wasser. Der traditionelle Weinfrühling begann und endete beschwipst.
Edle Tröpfchen vom Rhein
Endlich wieder gemeinsam ein Gläschen erheben. Oder gar zwei. Für ausreichend Durst sorgte jahrelang die Pandemie. Einen Teil davon konnte Familie Eckardt aus Aspisheim endlich wieder stillen. Sie hatten edle Tröpfchen von Bingen am Rhein mitgebracht. Dort führen sie ein Weingut in der vierten Generation, erzählt Martina Eckardt. Und es werde eine fünfte Generation geben. Das ist gewiss. Auf 55 Hektar werden 250.000 Rebstöcke gehegt und gepflegt. „Es ist nämlich auch harte Arbeit.“ Die nehmen die Eckardts gern in Kauf. Denn das Funkeln im Weinglas und manchmal auch in den Augen ihrer Besucher, lassen sie viele Entbehrungen vergessen. „Wein ist ein Naturprodukt, und wir arbeiten in und mit der Natur. Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht.“ Wer darf das schon erleben, betont die Winzermeisterin. Die schenkt übrigens nicht nur aus, sondern genießt selbst ab und zu ein „Viertele“ vom Gewürztraminer.

Sophia Klawonns Lieblingstropfen ist ein Grauburgunder. Der passt gut zu einer wahren Prinzessin: der Weinprinzessin vom Geiseltal. Sophia wurde die Ehre 2013 bis 2016 zuteil. Eine Zeit, die sie nicht mehr missen möchte. In Sandersdorf füllte sie stolz die Gläser mit dem Rebensaft vom Weingut Gaudig aus Weißenfels.
Leidenschaft ohne Eis
Eine winzige Menge exquisiter Flüssigkeit kreiste im Gläschen von Kay Metzing. In Sandersdorf riecht es nach Schottland. Wie kann das wohl sein? „Es schnuppert nach Torf, Zitrusfrüchten, Zimt ...“ Dafür braucht man ein gutes Näschen. Das hat der Whiskykenner. Stundenlang könnte er über das edle Getränk plaudern. 140 Sorten hatte der Raguhner mitgebracht, um Gaumen zu kitzeln und beim Genuss Geschichten zu erzählen.

Einige kennen Pat Spanier und Michael Schreiber schon. Kein Wunder, schließlich teilen sie mit Kay Metzing die Leidenschaft für Whisky. Den sollte mal übrigens nicht mit Eiswürfeln und in dicken Gläsern servieren. Das ist ein No-Go. Und welcher ist der beste Whisky? „Na, der for free“, lachen die Festgäste.
Es waren drei fröhliche Tage, die Sandersdorf bei Sonnenschein und buntem Showprogramm erlebt hat. Man munkelt hinter vorgehaltener Hand, es könnte auch an dem einen oder anderen guten Tropfen gelegen haben. Was zu beweisen wäre!