Besondere Initiative Ein Schandfleck ist weg - Mitglieder des Jugendbeirats packen in Sandersdorf mit an
Sandersdorf - Die Sandersdorfer freuen sich: „Ein Schandfleck ist verschwunden“, sagt Renate Rosinsky. Sie hat eine kleine Wanne voll Zierpflanzen mitgebracht. Und die sollen hier, wo der einstige Schandfleck sich zu einer kleinen, feinen Anlage wandelt, in die Erde kommen.
Bäume und Blumen
Die Mitglieder des Jugendbeirats von Sandersdorf-Brehna haben sich der bislang umzäunten und verwilderten Ecke in der Paul-Schiebel-Straße in Sandersdorf angenommen. Sie haben die kleine städtische Fläche hergerichtet, sie dann mit Bäumchen, kleinen Büschen und Blumen bepflanzt. Und mit Stauden, die sie aus ihrem Budget als junge Kommunalpolitiker finanzierten. Der Bauhof indes hat die Aktion unterstützt. Jetzt werden dessen Mitarbeiter noch einen großen Tank aufstellen, so dass fürs Gießen immer frisches Wasser da ist. Und zur Kanne kann jeder greifen, der sich für die Anlage mitverantwortlich fühlt.
Und keine Frage - die Aktion der Jugendlichen kommt nicht nur an, sie wird sogar von anderen Sandersdorfern, zumeist Anwohnern, hilfreich begleitet. „Das ist so toll“, sagt Lena Mikolajczak fröhlich, „Leute kommen und bieten Hilfe an. Manche fahren vorbei und hupen und winken. Wir haben sie irgendwie angesteckt.“ Und tatsächlich: Steffen Körbs, der gleich gegenüber wohnt, hat beim Verschneiden der Bäume geholfen und seinen Elektrogrubber zur Verfügung gestellt.
Firmen haben mit ihrer Technik dabei unterstützt, den betonierten Weg zu entfernen, sie haben Schotter und Metallkanten zur Einfassung der Grünfläche gespendet. Zwei Bänke und Papierkörbe gehören ebenfalls dazu. „Und dieser kleine Apfelbaum“, sagt Stadtverwaltungsmitarbeiterin Doreen Scheffler, die die Jugendlichen berufsmäßig unter ihren Fittichen hat, „den hat uns auch eine Sandersdorfer Familie gebracht. Der Karnevalsverein beteiligt sich mit einem Pflaumenbäumchen.“
Dieser Tage haben die Jugendlichen, die übrigens auch Akteur beim Projekt „Naturstadt“ sind, weitere Blumen und Stauden gepflanzt. Fast alles in Lila und Gelb. Das hat seinen guten Grund. Denn das sind Farben, auf die Insekten besonders fliegen.
Was wie gestaltet wird, das entscheiden die Jugendlichen gemeinsam. Und klar ist: Das hier ist noch längst nicht abgeschlossen. So wird Tom Richter, Azubi, noch zwei Bänke bauen. Eine Pergola soll ebenfalls errichtet werden. „Tom wollte eine Bank, Yannik viel Grün und ich viel Gemeinschaft“, erklärt Lena, Studentin in Halle. Und herausgekommen ist dabei eine kleine, hübsche Anlage, die Sandersdorf ein bisschen schöner macht.
Was im April begann, steht jetzt bereits in erste Blüte. „Jetzt hat sich eine Lehrerin gemeldet, die 34 kleine Kastanienbäume hat, für die Plätze im Stadtgebiet gesucht werden“, sagt Doreen Scheffler. „Ich hab das gute Gefühl, die Sandersdorfer machen mit.“
Einladung zum Ausruhen
Eingeladen zum Entspannen und Sitzen sind in dieser kleinen Oase vor allem die Anwohner der gegenüberliegenden Siedlung, meist bereits ältere Leute. Jeder, der hier vorbeikommt, möge sein Plätzchen finden. Das wünschen sich die jungen Leute, sagt Jannik Kugler, der derzeit Urbanistik an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert und sich also mit Stadt- und Raumplanung und -forschung sowie Städtebau beschäftigt. Und noch einen dringlichen Wunsch haben sie: Janny’s Eis möge baldigst wieder öffnen. (mz)