Ein Saal voller Pilze zwischen Moos und Blättern, Wurzeln und Zweigen
REUDEN/MZ. - Angesichts des bisher eher mäßigen Pilzjahres sei das schon ein Erfolg, meint Hilger Irmer. Zu trocken, zu kalt? Der Pilzfreund versucht sich nicht in großen Erklärungen. Er sagt nur, dass seine Mitstreiter in der Fachgruppe am Freitag unterwegs gewesen waren, um genügend Pilze für die Ausstellung zu finden. "Manche waren im Fläming, andere in Thüringen", meint er. Die meisten Pilze würden in diesem Jahr aber aus der Region vor der Haustür stammen. Dass auch die von einer besonderen Artenvielfalt lebt, wurde dem Besucher der Ausstellung schnell offenbar.
Der ganze Saal war gefüllt mit Pilzen. Nicht lieblos in Kisten abgelegt. Vielmehr zwischen Moos und Blattwerk aufgereiht. "Den Wald in den Saal holen", lautet der Anspruch der Pilzfreunde, die viel Ausdauer bei der Dekoration aufbringen. "Die Ausstellung ist immerhin unser absoluter Jahreshöhepunkt." Sie ist allerdings auch keine Angelegenheit des Stillstandes. Besucher haben es sich zur Gewohnheit gemacht, Pilze mitzubringen, zu zeigen, bestimmen zu lassen. Mitunter landen dann auch
Gewächse auf dem Tisch der Fachleute, die sie selbst auf ihren Touren nicht gefunden haben. Sie werden dann in die Ausstellung eingegliedert, die damit Stück für Stück wächst.
Fachgruppen-Vorsitzender Gerhard Niechziol und Pilzberater Helmut Bredlau mühten sich mit der Bestimmung eines Pilzes. "Etwas merkwürdig gewachsen", waren sich beide über das Gewächs vor ihnen einig. Ein Ritterling, waren sie überzeugt, dürfte es sein. Aber welcher? Mit Pilzbestimmungsbuch und Computer-Datenbank gingen beide auf Spurensuche. Der ganz natürliche Ehrgeiz der Mykologen war geweckt. Nach einer halben Stunde stand fest, dass es sich um den Seidigen Ritterling handeln musste. Auch der fand Platz in der Ausstellung, die in diesem Jahr einen längere Zeit nicht gesehenen Pilz zutage brachte. Der Grüne Knollenblätterpilz war zu betrachten, auch der tödlich giftige Pantherpilz. "Wir wollen die Leute aufklären, sie auf Feinheiten hinweisen bei der Bestimmung der Pilze", bekräftigt Holger Irmer, ruft aber auch eine alte Weisheit in Erinnerung. Wer sich nicht sicher sei, welchen Pilz er vor sich habe, solle lieber auf ihn verzichten.
Igelstachelbart, Wollige Scheidlinge, große Fliegenpilze hatten die Organisatoren der Ausstellung zusammengetragen. Sie freuten sich über die Funde, würden sich aber auch nicht weniger über neue Mitstreiter freuen. 19 Mitglieder gehören momentan der Fachgruppe an, am Nachwuchs fehlt es. Interessenten, sagen die Pilzfreunde, seien jederzeit zu den Vereinsabenden willkommen. Die steigen jeden letzten Mittwoch im Monat im Reudener Dorfkrug. Interessenten seien außerdem jederzeit bei den gemeinsamen Exkursionen gern gesehen. Unter www.fg-myko-wolfen.de würden genauere Hinweise zu Veranstaltungen aufgelistet sein, heißt es.