Eigenbedarf? Eigenbedarf?: Gärtner in Sorge - Fünf Parzellen in Roitzsch vor Versteigerung

Roitzsch - Auf ihre oft jahrelange Arbeit sind Gärtner stolz - den Mitgliedern des Kleingartenvereins „Gartensparte Fortschritt“ geht es da nicht anders. Doch trübe Wolken ziehen am idyllischen Schrebergarten-Himmel auf. Fünf Grundstücke, die im privaten Besitz sind, sollen auf einer Auktion versteigert werden. Drei sind verpachtet an Gartensparte-Mitglieder, die jetzt um die Früchte ihrer jahrelangen Arbeit fürchten.
Ursula Gessner ist über die Situation gar nicht glücklich. „Die Besitzer sind nicht zu uns gekommen oder haben sich beim Regionalverband gemeldet“, sagt die Vereinsvorsitzende, die selbst aus Leipzig kommt und ihren Garten seit 35 Jahren bewirtschaftet. Stattdessen habe der Grundstückseigentümer die Parzellen einfach gelistet.
Seit 2016 sind die Grundstücke mit unbefristeter Laufzeit an den Kleingartenverein verpachtet, der diese wiederum an seine Mitglieder verpachtet. Doch aufgrund von Eigenbedarf könnte den Gärtnern in den Parzellen gekündigt werden. „Drei der fünf Sparten sind bebaut und gut gepflegt. Da machen sich unsere Mitglieder jetzt wirklich Sorgen, ihre Gärten zu verlieren, die sie teilweise 30 Jahre lang besitzen“, so Ursula Gessner. Sollte es zum Äußersten kommen, hat der Regionalverband bereits Unterstützung für die Gärtner zugesagt.
Auch an diese hatte sich der Eigentümer der Grundstücke nicht gewandt, was Gessner unglücklich findet: „Da wurde ganz über uns drübergegangen.“ Zwei der Gärten sind aktuell nicht in Benutzung, und der Kleinsparten-Vorstand würde sich dann dafür einsetzen, dass die verwilderten Parzellen von einem eventuell neuen Eigentümer wieder in Schuss gebracht werden. Denn die Grundstücke sind als Dauergartenanlage ausgezeichnet, etwas anderes als ein Garten dürfte dort gar nicht entstehen.
Andere Gartengrundstücke in der seit fast 90 Jahren bestehenden Kleingartenanlage gehören Besitzern aus Roitzsch oder der Stadt Sandersdorf-Brehna.
Ursula Gessner hält mit ihrer Meinung zur Versteigerung nicht hinterm Berg: „Wir hoffen eigentlich, das niemand bietet.“ Ein Garten würde 1.500 Euro kosten. Die Pacht liegt bei rund 13 beziehungsweise 14 Euro. (mz)