Ehrenamtliches Engament in Bitterfeld-Wolfen Ehrenamtliches Engament in Bitterfeld-Wolfen: Apothekerin gibt Flüchtlingen Deutsch-Nachhilfe

Bitterfeld-Wolfen - Sie fühlt sich gut, irgendwie ist es auch ein wenig Medizin für den Geist, weiß die promovierte Apothekerin. Nur eben anders. Barbara Anders-Klumpp redet gern, bringt es auf den Punkt. Doch es muss nicht immer auf Deutsch sein. Manchmal auf Englisch oder Französisch. Ab und zu auf Polnisch. „Ich habe keine Angst vor Sprachen“, sagt sie.
Die Verständigung ist der Bitterfelderin wichtig. Dafür steht sie seit dem vergangenen Jahr vor Schülern. Die kommen jetzt oft aus Eritrea, Syrien, Afghanistan ... Barbara Anders-Klumpp gibt nach ihrer täglichen Arbeit Deutsch für Migranten und Flüchtlinge. Ehrenamtlich. Ein Grund für ihr Engagement: „Es macht Spaß.“ Ein anderer: das Miteinander verschiedener Nationen zu fördern. Barbara Anders-Klumpp ist aber auch neugierig. Sie will mehr erfahren über jene, die sich für diese weite Reise in eine ungewisse Zukunft entschieden haben. Auch das geht nur, wenn man sich versteht.
Die Nachfrage nach sprachlichen Helfern ist groß
Damit die Verständigung besser wird, ist der Dienstagabend in ihrem Terminkalender reserviert - genau wie bei „Kollegin“ Julia Lerche. Von der Möglichkeit, Deutsch zu unterrichten, erfuhr die Apothekerin aus dem Mehrgenerationenhaus Wolfen. Die Nachfrage nach sprachlichen Helfern war und ist groß, informiert Martina Hampel vom Verein biworegio. In den ersten Monaten nahmen 60 bis 70 Migranten Platz auf den „Schulbänken“ im Familien- und Quartierbüro Bitterfeld sowie im Mehrgenerationenhaus. „Seit November 2015 werden auch Deutschkurse vom Landkreis und der Agentur für Arbeit gefördert und so konnten wir viele Teilnehmer an die Bildungsträger weiterleiten, wo täglich Unterricht stattfindet.
Die Kurse sind freiwillig und kostenfrei“, teilt Martina Hampel weiter mit. Das Angebot richtet sich an Frauen und Männer jeder Nationalität und Religionszugehörigkeit - unabhängig vom Aufenthaltsstatus. „Mit und zwischen uns leben Menschen, die sehr lange keinen geklärten Aufenthaltsstatus haben. Und wir erachten es als vernünftig, auch diesen Menschen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Das macht das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Zugewanderten einfacher, denn Verständnis braucht Verstehen“, betont Martina Hampel.
Nur durch Verständigung hat Integration Erfolg. Dafür heißt es üben, üben, üben. Die Schüler sind fleißig, konzentriert, wollen, lobt Barbara Anders-Klumpp. Das sind Grundvoraussetzungen, hier so schnell wie möglich anzukommen. Dass dies nicht einfach ist, weiß jene Frau, die nimmermüde wird, Grammatik und Rechtschreibung zu vermitteln.
„Wichtig ist das Sprechen“, betont sie. „Wichtig ist das Miteinander-Reden.“ Sonst ist alles umsonst. Sie wird weiter reden mit ihren Schülern. So lange sie gebraucht wird, sagt sie. (mz)
