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Ehemaliges Filmtheater in Wolfen Ehemaliges Filmtheater in Wolfen: Vereinsgründung gescheitert

Von Detmar Oppenkowski 07.07.2015, 08:38
Nachdem die Gründung des Kinovereins scheiterte, ist die Zukunft des Gebäudes derzeit mehr als ungewiss.
Nachdem die Gründung des Kinovereins scheiterte, ist die Zukunft des Gebäudes derzeit mehr als ungewiss. André Kehrer Lizenz

Wolfen - Die Zukunft des ehemaligen Wolfener Filmtheaters ist derzeit mehr als ungewiss. Eigentlich wollte sich unter Federführung des Eigentümers Ronny Kügler am Sonnabend ein Kinoverein zur Rettung und Wiederbelebung des altehrwürdigen Lichtspielhauses gründen. Doch das Vorhaben ist gescheitert. Grund hierfür war nicht nur die fehlende Mindestanzahl an Unterstützern. Sieben Personen braucht es formal für eine Vereinsgründung. Vor allem die inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kinobesitzer und den wenigen Interessierten, wie man so ein Vorhaben umsetzt, ließen sich nicht überwinden.

Interesse am Fortbestand des Hauses

Dabei legte der Vorstand der Wohnstättengenossenschaft (WSG) Bitterfeld-Wolfen, Matthias Schindler, den Finger in die Wunde. Das Unternehmen nennt nach eigenen Angaben knapp 170 Wohnungen in unmittelbarer Kinonähe sein Eigentum und ist auch deshalb am Erhalt sowie Fortbestand des Hauses interessiert. „Aber dafür gibt es aus meiner Sicht nur zwei Möglichkeiten“, sagte Schindler in Richtung von Ronny Kügler. „Entweder schaffen Sie selbst die technischen Voraussetzungen, damit ein Verein das Gebäude bespielen kann, oder Sie bringen das Objekt in den Verein mit ein, damit er es sanieren kann.“ Ortsbürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen) meinte: „Es funktioniert nicht, dass ehrenamtliche Helfer vor Ort die ganze Arbeit leisten und für einen Privateigentümer das Haus sanieren.“ Das unterstrich WSG-Chef Schindler: „Gewisse Akteure können derzeit nicht mitmachen, weil sie nicht in fremdes Eigentum investieren dürfen.“

Für Ronny Kügler heißt das: Entweder er saniert das Haus komplett auf eigene Kosten. Bis zu 500.000 Euro würden dann fällig. Oder er überschreibt es dem Verein. Dann müsste er im gleichen Atemzug auch den Kaufpreis in Höhe von knapp 50.000 Euro abschreiben. Während die erste Variante nach eigenem Bekunden „nicht möglich“ beziehungsweise „zu riskant“ sei, schloss Kügler die zweite Möglichkeit kategorisch aus. Aber was bedeutet das nun für das ehemalige Filmtheater?

Antworten sind nicht eindeutig

Nach der gescheiterten Gründung des Kinovereins sind Küglers Antworten nicht ganz eindeutig. So wolle er ein „Aufmaß von dem Gebäude machen“ und ermitteln, was baulich genau getan werden muss und was das am Ende kostet. Mit diesen „Planungen“ wolle er sich dann auf Sponsorensuche begeben und „Schritt für Schritt“ weitersehen. Auf die Frage, ob er einen weiteren Versuch zur Vereinsgründung unternehmen, sagte er: „Der Vorschlag steht immer noch im Raum und ich werde mit allen Interessierten weiterhin in Kontakt bleiben.“

Obwohl WSG-Chef Schindler die Vorstellung des jetzigen Eigentümers als „illusorisch“ und die Rahmenbedingungen als schwierig bezeichnet, sagt er: „Wir sind daran interessiert, dass das Kino erhalten bleibt und wieder belebt wird.“ Sollte Kügler - so wie angekündigt - alle erforderlichen Planungsunterlagen haben, könne er sich vorstellen, dass man sich im nächsten Frühjahr noch einmal an einen Tisch setzt, um zu schauen, ob und welche Perspektiven es für das altehrwürdige Lichtspielhaus gibt. (mz)

Ronny Kügler (re. Seite, Mitte) stellt seine Idee für das Kino vor.
Ronny Kügler (re. Seite, Mitte) stellt seine Idee für das Kino vor.
André Kehrer Lizenz