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Ehemaliges Betriebsgelände von Q-Cells Ehemaliges Betriebsgelände von Q-Cells: Orwo-Chefs kaufen Q-Park

Von Lisa Garn 30.04.2015, 09:54
Gewerbepark in Thalheim ist zu 90 Prozent vermietet - allerdings steht der Büroturm leer.
Gewerbepark in Thalheim ist zu 90 Prozent vermietet - allerdings steht der Büroturm leer. Thomas Ruttke Lizenz

Thalheim - Ein wenig geheimniskrämerisch war man nach dem Verkauf im März, doch nun ist das Rätselraten vorbei: Der Q-Park in Thalheim gehört zwei Privatinvestoren.

Leere Etagen sollen schnellstmöglich vermietet werden

Die Namen dürften in der Region durchaus bekannt sein: Hans Dieter Lindemeyer ist Aufsichtsratschef und Gerhard Köhler einer der Geschäftsführer bei Orwo Net. Sie kauften den Gewerbepark aber ausdrücklich als Privatpersonen, so Orwo-Net-Sprecher Lothar Schwarz. Über den Kaufpreis haben Käufer und der bisherige Eigentümer, die bayerische Fuchs Haus und Grund Verwaltung GmbH, Stillschweigen vereinbart. An der derzeitigen Ausrichtung - im Objekt ist ein Branchen-Mix entstanden - soll sich nicht viel ändern. Allerdings steht der Büroturm im Fokus: Die leeren Etagen sollen schnellstmöglich vermietet werden.

Kauf kam kurzfristig zustande

Die Firma aus Bayern hatte das Areal im Mai 2013 erworben. Damals war das Gelände seit 2009 verwaist. Q-Cells hatte es aus Platzgründen verlassen. Nach der Pleite gehörte das Objekt zur Insolvenzmasse und stand zum Verkauf. Die Projektentwicklungsgesellschaft Fuchs aus Berching war fast zwei Jahre Besitzer. In ihrem Auftrag war die Immobilienfirma Aengevelt für die Vermarktung und Vermietung zuständig. Daran hat sich auch nach dem Eigentümerwechsel nichts verändert. „Erst in diesem Jahr wurde über das Areal verhandelt und relativ kurzfristig kam auch der Kauf zustande“, so Schwarz. Es sei das erste Mal, dass die von ihm so bezeichnete Investorengruppe mit Lindemeyer und Köhler ein Objekt dieser Art und Ausrichtung in der Region übernommen hätte. Das Projekt sei langfristig angelegt.

Rund 90 Prozent der Flächen sind vermietet

Die Immobilie dürfte sich lohnen. Die Hallen wurden erst um das Jahr 2000 herum und bis 2006 nach modernen Anforderungen einer Industrieimmobilie komplett neu gebaut, ein gutes Argument für Vermietungen. Ebenso die zentrale Lage und die Verkehrsanbindung. Und tatsächlich stieg die Auslastung seit dem Kauf 2013 und ist derzeit auf gleichbleibend hohem Stand. „Rund 90 Prozent der Flächen im Q-Park sind vermietet“, erklärt Christian Halpick von Aengevelt.

Angesiedelt haben sich aktuell sieben Firmen aus unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Darunter sind der Laserhersteller Feha Lasertec, der aus Halle nach Thalheim zog, die Diakonie, die ihr Werkstätten-Angebot für behinderte Menschen mit einem vierten Standort erweitert, das Folienwerk Wolfen hat dort einen weiteren Standort und die Autochemie Bitterfeld mit Verbindungen in die Ukraine gründete ihren Sitz im Q-Park. Auch die Firma Phönix Industriedienstleistungen hat dort eine Nebenstelle aufgebaut, ebenso der Textilsortierbetrieb Soex. Mieter erster Stunde war Brevo-Service, eine Firma für Büro-, Reinigungs- und Verpackungsmaterial.

Kein grundsätzlich neuer Kurs geplant

Im Mai oder Juni soll es eine Bestandsaufnahme zur weiteren Abstimmung geben. „Es ist kein grundsätzlich neuer Kurs geplant. Das Bestehende funktioniert sehr gut, der Branchenmix soll beibehalten werden“, sagt Schwarz. „Mittelfristig wird es um neue Ideen gehen, wie man Flächen vermieten kann.“ Für die größte Halle im Objekt soll nach Auslaufen eines Mietvertrages kurzfristig eine Lösung in Aussicht stehen. Ein Firmenname wird nicht genannt. Nur so viel: Das interessierte Unternehmen stammt aus der Region.

Nur der markante Büroturm mit dem Buchstaben „Q“ an der Fassade war seit Beginn ein Sorgenkind. In den zwei Jahren ist es nicht gelungen, ihn zu vermieten. Nun allerdings gebe es einen Mietinteressenten für mehrere Etagen, so Christian Halpick von Aengevelt. „Die Gespräche laufen, bei einem Termin vor Ort geht es um Details.“ Auch hier: Ein Name wird nicht genannt. Doch sollte der Interessent einen Vertrag unterschreiben, könnten bis zu 100 Arbeitsplätze entstehen, so Halpick. (mz)