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Ehemaliger Max-Bahr-Baumarkt Ehemaliger Max-Bahr-Baumarkt in Wolfen: Zwei Billig-Märkte ringen um das Gebäude

Von Detmar Oppenkowski und Christine Färber 29.12.2016, 07:00
Wer zieht in das leerstehende Gebäude des früheren Max-Bahr-Marktes an der Thalheimer Straße ein?
Wer zieht in das leerstehende Gebäude des früheren Max-Bahr-Marktes an der Thalheimer Straße ein? André Kehrer

Wolfen - Die Situation in Wolfen ist unübersichtlich: Nachdem der frühere Max-Bahr-Baumarkt in Wolfen drei Jahre lang leer stand, hat das Gebäude jetzt die Begehrlichkeiten von gleich zwei Billigheimern geweckt.

Im September hatte ein Projektentwickler angekündigt, dass sich die Thomas-Philipps-Kette in dem Objekt an der Thalheimer Straße ansiedeln möchte.

Repo hat als zweiter Investor Interesse gezeigt

Nun will auch die Rest- und Sonderposten GmbH, kurz: Repo, an diesen Standort. Aber was beabsichtigt eigentlich letztgenanntes Unternehmen? Schließlich betreibt es derzeit bereits einen Markt nur wenige hundert Meter von dem ehemaligen Baumarkt entfernt.

„Wir sind an dem Objekt interessiert“, sagt Repo-Geschäftsführer Christoph Possler. Der Grund sei relativ einfach: „Wir sehen auf dieser Fläche bessere Chancen für die Zukunft als in dem jetzigen Markt.“ Soll heißen: Bislang liegt Repo eher versteckt im Chemiepark. Von einem Umzug direkt an die Hauptstraße verspricht sich das Unternehmen daher viele Vorteile.

Auch eine Teilung der Verkaufsfläche steht zur Diskussion

Aber warum ist man dann nicht bereits von A nach B umgezogen? Auf diese Frage gibt es zwar keine eindeutige Antwort. Aber Branchenbeobachter vermuten, dass Repo mit dem Einzug von Thomas Philipps in den Ex-Baumarkt den Konkurrenten direkt vor der eigenen Haustür hätte und dies durch den jetzigen Vorstoß verhindern will.

Ob diese Rechnung aufgeht, ist derzeit ungewiss. Denn nach wie vor ist Projektentwickler Reinwald Bechler dabei, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Demnach würde die Grundfläche des leerstehenden Gebäudes von knapp 4.500 Quadratmeter geteilt.

Eine Hälfte könnte dann von Thomas Philipps belegt werden, die andere bliebe einem bislang nicht näher benannten Discount-Baumarkt vorbehalten. Das war zumindest der Stand vor einigen Monaten.

Aktuell möchte sich Bechler allerdings nicht über den - wie er sagt - „laufenden Geschäftsvorgang“ unterhalten.

Die Stadt könnte mit dem Verkauf gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Bleibt die Frage: Was sagt die Stadt über das große Interesse gleich mehrerer Billigheimer an dem früheren Baumarkt? „Wir sind zwar daran interessiert, dass das Objekt nicht verfällt. Allerdings treffen nicht wir die Entscheidung, an wen es verkauft oder verpachtet wird, sondern der Eigentümer“, heißt es aus der Pressestelle.

Dabei soll es sich nach Brancheninformationen um einen Finanzfonds handeln, der Max-Bahr-Baumärkte nach der Insolvenz von Praktika als Mutterkonzern im Paket kaufte und einzeln weiterveräußert.

Während die Verwaltung auf MZ-Nachfrage neutral antwortet, bevorzugt sie laut einem Stadtratspapier den Repo-Umzug. Denn durch die Standortverlagerung innerhalb Wolfens von der Edisonstraße in die Thalheimer Straße werde nicht nur eine Immobilie wiederbelebt, sondern das derzeitige Repo-Gebäude im Chemiepark mit einer Verkaufsfläche von 2.400 Quadratmetern aufgegeben und damit wieder industriell nutzbar. Sprich: Aus Sicht der Stadt würde man so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Ortsbürgermeister André Krillwitz ist noch skeptisch

Allerdings bleibt diese Aussage nicht unwidersprochen. So hält etwa Wolfens Ortsbürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen) entgegen, dass die Verhandlungen mit Philipps schon länger laufen und Repo plötzlich wie aus dem Nichts auf die Bildfläche getreten ist.

„Es erschließt sich mir nicht“, sagt Krillwitz und mahnt zur Glaubwürdigkeit seitens der Stadt gegenüber dem bisherigen Verhandlungspartner.

Welcher der beiden Billigheimer nun schlussendlich in den Max-Bahr-Baumarkt zieht, bleibt derzeit weiterhin ungewiss. (mz)

Das Tor zum Gelände in Wolfen ist seit langem verschlossen.
Das Tor zum Gelände in Wolfen ist seit langem verschlossen.
André Kehrer