1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Echte Hilfe auch bei falschen Wunden

Echte Hilfe auch bei falschen Wunden

Von Stefanie Hommers 04.07.2005, 15:22

Wittenberg/Coswig/MZ. - Es sind junge Leute der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) aus den Ortsvereinen Coswig und Wittenberg, die am Wochenende den Ernstfall proben. Fünf Stationen mit möglichst lebensnahen Unfallsituationen haben ihre Übungsleiter zu diesem Zweck auf dem Gelände des Freibades aufgebaut: Hier haben sich zwei Menschen beim Grillen heftige Brandwunden zugezogen, dort sind ein Auto- und ein Motorradfahrer kollidiert, an anderer Stelle ist jemand vom Baum gestürzt und hat sich eine offene Fraktur zugezogen. Und damit das ganze wirklich echt aussieht, wurde kräftig mit Tapetenkleister und Tuschkasten gearbeitet. Bei der einen oder anderen Verletzung muss man tatsächlich zweimal hinschauen, bevor sie sich als Kunstprodukt zu erkennen gibt.

Die jungen Lebensretter lassen sich davon indes nicht irritieren; sie schlagen sich tapfer bei der Versorgung, wenn auch die eine oder andere Panne nicht ausbleibt. Mal vergessen die Helfer im Eifer des Gefechts, die Unfallstelle abzusichern, ein anderes Mal sind sie sich nicht ganz einig über das richtige Vorgehen und geben sich etwas zu zögerlich. "Ihr müsst die Initiative ergreifen, nichts ist schlimmer, als nichts zu tun", mahnt Sebastian Bortschat. Der 20-jährige Student gehört seit 1998 zur DLRG Ortsgruppe Wittenberg und hat auch beim Wachdienst an der Ostsee schon Erfahrungen gesammelt.

Auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, das üben die Lebensretter von der DLRG immer wieder. Wöchentliches Training und alle zwei Jahre eine Auffrischung in Form einer erneuten Prüfung gehören zur Pflicht. Für die meisten Mitglieder der erst in diesem Mai neu gegründete Ortsgruppe Coswig liegt der Erwerb des Rettungsschwimmerscheines noch nicht allzu lange zurück.

"Die haben das noch drauf", weiß Andreas Fischer, der selbst bis vor kurzem noch gebüffelt hat - nach 120 Stunden Theorie und Praxis darf er sich nun Lehrscheininhaber für die Rettungsschwimmerausbildung nennen und den Nachwuchs auf Trab bringen. Umsichtig und ruhig gibt er sein Wissen weiter, und wer ihm bei dieser Arbeit zusieht, hat keinen Zweifel an seinem Bekenntnis: "Die Arbeit mit den Jugendlichen macht einfach Spaß."

Gleiches gilt für die Wittenberger Übungsleiterin Dorit Böttcher, von ihren Fans beim DLRG liebevoll "Dori" genannt. "Die Freude an der Arbeit mit den Jungen und Mädchen hat letztlich dazu geführt, dass ich jetzt Lehrerin werde." Seit sie ihr Studium in Potsdam begonnen hat, bleibt zwar nicht mehr ganz soviel Zeit für die Arbeit bei der DLRG, aber das Wochenende gehört weiterhin den jungen Lebensrettern in der Lutherstadt.

Mit rund 230 Mitgliedern sind die Wittenberger die wesentlich größere Truppe. Für Coswig sind jedoch die 18 aktiven DLRGler eine kleine, aber unverzichtbare Gruppe, sorgt die Neugründung doch als Wasseraufsicht mit dafür, dass der Betrieb des Flämingbades aufrechterhalten werden kann.

Was beide Ortsgruppen eint, wissen die Übungsleiter hier wie dort ganz genau: "Teamgeist und jugendliches Engagement".