1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Drogen-Missbrauch: Drogen-Missbrauch: Todesursache Alkohol und Methadon

Drogen-Missbrauch Drogen-Missbrauch: Todesursache Alkohol und Methadon

Von Markus Wagner 25.07.2002, 15:40

Wittenberg/MZ. - Bei der Obduktion seien Spuren von Methadon und "ein sehr hoher Blutalkoholwert" fest gestellt worden, so das Wittenberger Revier. Weitere Angaben wollte die Polizei auch mit Blick auf die noch laufenden Ermittlungen nicht machen. Allerdings widerspricht diese Darstellung Gerüchten, der junge Mann sei an Erbrochenem erstickt.

"Wir wissen, dass er kein Drogenabhängiger war", betont Kunze, der den Tod des Jugendlichen "wahnsinnig bedauert". Er sei in der Wohngemeinschaft sehr aktiv gewesen. Warum der Tote Methadon genommen hat, ist derzeit völlig unklar. Das Medikament wird legal als Ersatzdroge für Heroinabhängige verschrieben - wohl auch in Wittenberg. Seine Wirkung wird als "entspannend" und "ermüdend" beschrieben. Methadon als "eigenständige" Droge ist derzeit selbst bundesweit offenbar kaum verbreitet.

Auch nicht in Wittenberg. Bei der Beratungsstelle für Abhängigkeitserkrankungen ist bekannt, dass Methadon in der Lutherstadt - auch illegal - konsumiert wird, das allerdings nur in geringem Ausmaß und schon gar nicht als "Einstiegsdroge". "Dass Methadon so verwendet wird, davon ist mir nichts bekannt", sagt Sandra Laaß von der Beratungsstelle. Übliche Drogen seien derzeit immer noch Cannabis und Ecstasy.

Das ändert nichts an der Bestürzung in der Stadt. "Diese Nachricht macht auf bestürzende Weise deutlich, dass Wittenberg keine Insel der Glückseligen ist", sagt der 1. Beigeordnete im Landkreis, Günter Schöley. "Der Tod dieses jungen Menschen zwingt weiter nach Wegen zu suchen, dieser unheilvollen Entwicklung entgegenzusteuern."

Einer soll die Wohngemeinschaft für Punks sein. Oberbürgermeister Eckhard Naumann will deshalb das Projekt gar nicht in Frage stellen, im Gegenteil: "Dieser Fall zeigt erst, wie wichtig das Projekt ist." Zumal Naumann den "bedauerlichen Tod eines jungen Menschen" nur "zufällig" mit der Wohngemeinschaft verknüpft sieht. Den Ansatz der Stadt - "Anleitung gepaart mit der Drohung von Repressionen" - verändere dieser Vorfall keineswegs, betont Naumann.