Diebstahl in Sandersdorf: Diebstahl in Sandersdorf: Unbekannte klauen besonderes Weihnachtsgeschenk

Sandersdorf - Langfinger, gebt das Fahrrad zurück! In der vergangenen Woche habt ihr es aus einem Keller in der Sandersdorfer „Straße der neuen Zeit“ gestohlen. Weil es neu aussieht und so schön.

Was ihr angerichtet habt, könnt ihr gar nicht ermessen. Denn ihr habt nicht einfach irgendein Fahrrad geklaut, ihr habt ein besonderes Rad gestohlen. Es sollte ein Geschenk zum Fest werden. Eins, in das nicht nur unheimlich viel handwerkliches Geschick geflossen ist sondern auch ganz viel Herzblut.

Fahrrad-Freak Udo Dahms hat nämlich sein eigenes Mountainbike für seine Freundin Stefanie Kreuz getunt. Er hat es umgebaut, verschönert, aufgemotzt, liebevoll hergerichtet, ein Unikat geschaffen. Quasi ein Kleinod, sofern man das zu einem Fahrrad sagen kann. Er war sich ganz sicher, genau das wird ihr gefallen. Und er stellte sich vor: Zusammen mit Söhnchen Ricardo könnten sie alle drei im Frühling mit dem guten Stück auf Tour gehen.

Und auch - oder gerade - darauf hat Udo Dahms penibel geachtet: Das Rad muss leicht sein, leichter als das Tracking-Bike, das Stefanie jetzt immer aus dem Keller buckeln muss. Mit der Haushaltswaage hat er die Teile, die er an- und eingebaut hat, vorher abgewogen.

Vergangene Woche dann war das Werk vollendet, die Probefahrt absolviert. Und die Vorfreude darauf, was die überraschte Stefanie unterm Weihnachtsbaum wohl für Augen machen wird, war groß.

Das Rad stand nun fix und fertig im Keller des Hauses, in dem Udo Dahms’ Eltern wohnen. „Es sollte ganz sicher sein“, sagt Stefanie, „an unserer Haustür sind ja auch schon Einbruchsspuren.“ Ganze zwei Tage stand das Bike an dem vermeintlich sicheren Platz - angeschlossen und hinter verschlossener Tür übrigens. Und dann das! In der Nacht vom 16. zum 17. Dezember hatten Einbrecher Keller der ganzen Häuserreihe aufgebrochen und ausgeräumt.

Zuerst bemerkt hat es Udos Vater: Das Rad ist verschwunden. „Er hat sofort meinen Freund angerufen. Und der kam nach der Arbeit ganz traurig nach Hause.“ Als sie die ganze Geschichte erfuhr - der Umbau des Rades blieb bis dato tatsächlich geheim -, beschloss Stefanie, nicht stillzuhalten.

Am besten, die ganze Welt erfährt von der schreienden Gemeinheit! Sie postete die Ungeheuerlichkeit über Facebook. „Ich bin traurig. Das tut mir so leid für meinen Freund“, sagt sie. „Da geht es nicht ums Geld, da geht es um eine Herzenssache. Was hat er sich einfallen lassen, gearbeitet und sich gefreut, mir das Geschenk machen zu können. Ich bin sprachlos. Da hängen auch Erinnerungen dran, die jetzt mit weg sind: Mit dem Rad - als es noch nicht umgebaut war - bin ich schwanger um den Chiemsee gefahren. Ich weiß, das klingt so banal, aber für uns hat alles das Wert.“

Stefanie Kreuz mahnt jetzt alle, ihre Häuser sicherer zu machen, die Türen abzuschließen, sich und ihr Eigentum besser zu schützen. Wer sagt denn, dass das nicht auch andere treffen kann? Und: Wenn man’s so nimmt - es scheint fast wie ein Fluch, der über Udo Dahms’ Hobby liegt. Unter den gleichen Umständen nämlich ist ihm schon sein Moped gestohlen worden. Auch die gute alte „Simson“ hatte er mit viel Mühe zu einem Liebhaberstück umgebaut. „Bis zur letzten Schraube war das fertig“, sagt Stefanie. „Das hat uns damals auch sehr getroffen. (mz)