Rundfahrten auf der Goitzsche Die MS Reudnitz macht trotz Corona klar Schiff für die kommende Saison
Skipper Ingo Otto und seine Frau Simone bereiten sich trotz Corona auf die kommenden Fahrten vor.
Muldestausee - Die nächste Saison steht vor der Tür und Simone und Ingo Otto lassen sich von Corona nicht unterkriegen. Das über 100 Jahre alte Schiff wird nach der Winterpause flott gemacht und für die Rundfahrten auf dem Goitzschesee vorbereitet. Läuft alles nach Plan. Anfang Mai soll es wieder heißen: Leinen los.
„Seit 2006 fahren wir mit unserer 1890 gebauten alten Dame über den Goitzschesee“, sagt Skipper Ingo Otto, der mit seinem Piratenoutfit immer leicht zu erkennen ist. Zwar habe die Pandemie schon im Vorjahr einen großen Strich durch die Rechnung gemacht und auch in diesem Jahr werde es wohl nicht anders aussehen, sind sich die Ottos sicher.
„2020 durften wir erst ab Juni fahren“, nennt der Kapitän die Einschränkungen. Dabei sei es vor allem die Gastronomie an Bord gewesen, die man nicht habe gewährleisten dürfen. „Wenn es aber nur daran hapert, fahren wir halt ohne Versorgung für unsere Gäste“, so Otto. Alle würden an der frischen Luft sitzen und mit den Einschränkungen der Personenzahl müsse und werde man auf dem Schiff klarkommen.
Das Entfernen der Winterschutzplane noch die kleinste Aktion
Bevor der Schiffsdiesel aber in Betrieb geht und das 82 Tonnen schwere Plattbodenschiff auf Tour bringt, sind noch allerhand Vorbereitungen zu erledigen, wissen Otto und seine Frau. Dabei ist das Entfernen der Winterschutzplane noch die kleinste Aktion. Sie sei aber wichtig, um die Holzkonstruktion vor den Wintereinwirkungen zu schützen.
Und trotz Schutzplane spielt Farbe bei der Saisonvorbereitung eine große Rolle. Sogar der Mastbaum, an dem das Segel hängt, benötige einen neuen Anstrich. „Das ist wichtig, damit der Mast nicht austrocknet und im schlimmsten Fall umfällt“, sagt Otto. Mit Segel dürfe man sowieso nicht fahren. Das habe der TÜV aus Sicherheitsgründen nicht mehr genehmigt.
Doch fahren wolle man auch in diesem Jahr ab dem 1. Mai auf alle Fälle. Viele Fahrgäste hätten schon nachgefragt, wann es denn endlich wieder losgeht. Auch die Teilnehmer der letzten Fahrt im Vorjahr zu Halloween hätten schon wieder Interesse bekundet, erklärt der Pirat der Goitzsche.
„Wenn meine Frau und ich von der Schifffahrt leben müssten, würde die Sache ganz anders aussehen“
„Zugelassen ist unsere Reudnitz für rund 70 Personen.“ Man können sich auf dem Oberdeck allerdings auch einschränken, um den Mindestabstand der Fahrgäste zueinander gewährleisten zu können. Da gebe es keine Probleme. „Platz ist genug“, so Otto. Natürlich würde, wie gerade bei größeren Familien- oder Firmenfeiern, die Gemütlichkeit leiden. Aber wenn man einmal die Seele baumeln lassen und so ganz nebenbei etwas über die Region und den See erfahren möchte, sei eine Rundfahrt über den ehemaligen Braunkohlentagebau das Richtige.
„Wenn meine Frau und ich von der Schifffahrt leben müssten, würde die Sache ganz anders aussehen“, erklärt der Hobbykapitän. „Ich habe noch meinen festen Job und wenn ich alles beides unter einen Hut bekomme, ist die Sache für mich und die Fahrgäste in Ordnung“, so Otto. (mz/Michael Maul)