Die Models von Securitas Die Models von Securitas: Die Wehr im Bitterfelder Chemiepark schmücken ungewöhnliche Skulpturen

Bitterfeld - Axel Schröter ist nicht nur Feuerwehrmann. Der Feuerwehrmann ist auch ein Künstler. Vor dem Eingang des Securitas-Gebäudes im Chemiepark in Bitterfeld ist das zu sehen.
Eine menschengroße Skulptur zieht dort sofort den bewundernden Blick auf sich: Ein Brandbekämpfer beim Löscheinsatz - in voller Montur. Mit Helm und Gesichtsschutz, Jacke, Hose, Stiefeln. Mit einer Löschspritze, die das Wasser aus einem Hydranten bezieht. Alles aus Stahl.
Die Skulptur ist für die Ewigkeit gebaut
Entworfen, geformt und geschweißt haben das Axel Schröter und sein Kollege Frank Hüttenrauch. Zum Feuerverzinken kam das große gute Stück zu einer Firma nach Landsberg. „Das ist für die Ewigkeit, hat der Chef gesagt“, meint Schröter und freut sich, dass nun doch etwas Außergewöhnliches den Eingangsbereich des Firmengeländes ziert.
Modell übrigens war jeder Kollege, der während der kreativen Phase von Schröter und Hüttenrauch neugierig den Kopf in die Werkstatt gesteckt hat. „Da war eigentlich jeder mal dran“, blickt er zurück und lacht. „Und gekloppt hat auch jeder mal dran.“ Ausgerüstet waren die beiden Künstler-Feuerwehrmänner mit Moniereisen, Schweißgerät, Biegevorrichtung, Schere, gesundem Augenmaß, Lust und Spaß. Und damit gar nichts schief geht, hatte Axel Schröter das Bandmaß aus dem Nähkästchen seiner Frau „entführt“, wie er es nennt.
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Werk kam vom Securitas-Geschäftsführer Ronny Schwarz
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Werk übrigens kam „von ganz oben“: Securitas-Geschäftsführer Ronny Schwarz hatte in den Stickstoffwerken Piesteritz eine ähnliche Figur gesehen. Aus Holz. Aber wenn schon, denn schon, meinte Schröter gleich, der ursprünglich Rohrleger gelernt hat und also das Schweißen aus dem Effeff beherrscht. Außerdem ist der 64-jährige Bitterfelder, der trotz Ruhestand immer noch mit ganzem Herzen mit der Securitas verbunden ist, ein Bastler vor dem Herrn.
Zuerst übrigens waren die Füße fertig, berichtet er und zeigt ein Foto. „Süß, oder“, meint seine Frau, die übrigens in Fingerfertigkeit und Bastelfreude ihrem Mann in nichts nachsteht. Stück für Stück haben er und sein Kollegen die Drähte gebogen und sie verschweißt.
Eine weitere Skulptur der Bitterfelder steht bei Porsche in Leipzig
„Klar, war auch mal was falsch, das haben wir wieder abgetrennt“, erzählt der Bitterfelder und die Freude ist ihm noch anzumerken. „Das hat Spaß gemacht, das war mal was anderes. Und der Chef war begeistert, als er das hat wachsen sehen. Und: wir haben uns super ergänzt.“ Auch die Ausbildungshalle der Securitas in Wolfen ziert inzwischen eine ähnliche menschengroße Metall-Skulptur.
Nicht nur dort haben Schröter und Hüttenrauch ihre kreativen Spuren hinterlassen. Auch bei der Werksfeuerwehr im Porsche-Werk in Leipzig. „Was soll man sagen, wenn dich einer fragt: ,Axel, wie sieht’s aus, macht ihr uns noch ’ne neue Figur für Leipzig?’ Na, da haben wir noch so einen Kollegen gebaut“, erzählt er. „Der sieht cool aus“, schaltet sich Ehefrau Ilona ins Gespräch ein und zeigt das Foto: Ein Feuerwehrmann, der die Leiter hochklettert. Phänomenal.
Ende des vergangenen Jahres begann für Axel Schröter der Ruhestand
Seit 1980 ist Axel Schröter bei der Werkfeuerwehr. Dafür schlägt sein Herz - schon damals, als er aus familiären Gründen nicht zugelassen wurde. „Das war mein Kindheitstraum“, sagt er, „ich kenne nur Feuerwehr, Vater und Mutter waren auch dabei.“ Das Faszinierende dabei ist für ihn die unbedingte Verlässlichkeit, die Kameradschaft und die Tatsache, dass man immer wieder vor neuen Herausforderungen steht. „Wo geholfen werden muss, sind wir eben da“, sagt er. „Das ist das Schöne.“
Ende des vergangenen Jahres begann für Axel Schröter der Ruhestand. Aber was soll einer wie er damit? „Gut“, sagt er, „je älter man wird, umso mehr schlaucht es. Die Ausrüstung, die Kluft, die schweren Sachen - geh’ heute mal zu einem Waldbrand! Das ist keine optimale Tätigkeit mehr für mich.“ Aber treu bleiben wollte er seinen Kameraden dennoch. So ist er jetzt quasi der Mann für alles im Ausbildungszentrum und unterstützt die Kollegen so gut er kann.
Modellbahn im Garten als Projekt von Axel Schröter
Zu tun gibt es für ihn auch daheim allerhand. Denn auch dort kann er nicht nichts tun. Dann baut und bastelt er die schönsten Dinge - kleine Fachwerk-Häuser, in denen die Pumpe für den Pool im Garten verschwindet, Landschaften, durch die seine Gartenbahn fährt und für die er Bahnhof und Brücken und Häuser etc. originalgetreu im Modell gebaut hat.
„Wenn du schon ein Haus hast, muss da auch ’ne Bahn drumherum fahren“, hatte sein Kollege Hüttenrauch gesagt, als er das Wunderwerk in Schröters Garten sah. „Da kam der Steingarten weg und eine Gebirgslandschaft hin. Mit Bahn“, so Schröter. Drei Jahre haben er und seine Frau daran gearbeitet.
Und weil er vom Thema Feuerwehr und Brandschutz nicht lassen kann, hat er ein Feuerteufelhaus für Kinder entworfen und gebaut. So können sie spielend lernen, worum es geht. (mz)

