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Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Strecke Halle-Bitterfeld wird wieder befahren

Von michael maul 30.06.2013, 17:46
Der erste Zug nach der Reparatur der Gleistrasse zwischen Bitterfeld und Halle trifft am Sonnabend um 16.23 Uhr in Landsberg ein.
Der erste Zug nach der Reparatur der Gleistrasse zwischen Bitterfeld und Halle trifft am Sonnabend um 16.23 Uhr in Landsberg ein. michael maul Lizenz

landsberg/MZ - Es erinnert ein wenig an Eisenbahnromantik. Alles blickt sehnsüchtig in Richtung Halle. Wird er pünktlich sein? Der erste Zug nach der zehnmonatigen Bauzeit. Es klappt. Punkt 16.23 Uhr stoppt am Sonnabend der Regionalzug aus Halle in Richtung Bitterfeld, und zehn Minuten später kommt auch der Zug aus Richtung Bitterfeld an.

Für Patrick Wiechmann aus Landsberg geht damit - wie für viele andere Bahnnutzer - der zehnmonatige Stress mit Schienenersatzverkehr, Verspätungen und geplatzten Terminen zu Ende. „Ich wollte mir das selbst ansehen, wenn hier der erste Zug wieder fährt und für mich die Fahrzeit nach Halle nur noch zwölf Minuten beträgt und nicht mehr eine Dreiviertelstunde“, sagt er. Per Kamera hält er diesen Moment für die spätere Zeit fest. Ein Stück Normalität ist damit im Leben des jungen Mannes wieder eingekehrt.

Das ist es auch für die Lokführer. Seit August 2012 mussten sie von Halle nach Bitterfeld die Umleitung über Delitzsch nehmen. Nun endlich können die Züge wieder die direkte Strecke mit den normalen Zwischenstopps in Landsberg, Hohenthurm, Brehna und Roitzsch bis Bitterfeld und weiter befahren. Eine Überraschung hatten sich die Bahn-Mitarbeiter extra für die beiden ersten Lokführer einfallen lassen. Jeder von ihnen bekam zur Begrüßung in Landsberg ein Stück Torte und ein Getränk. Michael Parthon, der mit seinem Zug aus Bitterfeld kommend hielt, war überrascht. „Ist das immer so mit der Bewirtung, wenn wir ankommen?“, fragte er lachend. „Dann fahre ich diese Strecke jetzt öfter.“ Für die erneuerte Gleisführung fand er lobende Worte: „Es fährt sich viel besser als früher.“

„Das ist der erste Bauabschnitt, den wir heute abschließen können“, beschreibt Bahnsprecher Frank Kniestedt den Ablauf, nennt aber gleichzeitig auch einen kleinen Wermutstropfen. Bis Ende Juli müssten noch Restarbeiten durchgeführt werden. In dieser Zeit wird wieder die bisherige Umleitung über Delitzsch notwendig. „Aber nur nachts, ab 22 Uhr“, schränkt er ein. Danach würden die Züge ohne Probleme und Umwege auf der normalen Strecke rollen.

„Im zweiten Ausbauschritt, für den das Planfeststellungsverfahren in die Wege geleitet ist, soll die Strecke für Tempo 200 ertüchtigt werden“, sagt Kniestedt. Dafür müssten aber noch umfangreiche Schallschutzmaßnahmen geplant und umgesetzt werden. „Und die Meinung der Anwohner wird dabei wieder eine große Rolle spielen. Wir haben gute Erfahrungen mit den Baubesprechungen vor Ort gemacht“, blickt der Pressesprecher zurück und hofft auch in der Zukunft auf eine rege Bürgerbeteiligung. Auch die Fertigstellung der Unterführung in Hohenthurm spiele im nächsten Ausbauschritt eine große Rolle, so Kniestedt. „Wenn alles klappt, soll man im Jahr 2017 mit Tempo 200 fahren können.“

Der Bahnhof Landsberg soll im Anschluss an die Bauarbeiten ein völlig neues Gesicht bekommen. Wie es dazu aus der Stadtverwaltung hieß, sei das marode Bahnhofsgebäude abgerissen worden. Lediglich den Keller habe man stehen lassen, weil sich hier eine kleine Kolonie Fledermäuse eingenistet habe.

Torte und Saft für den Lokführer
Torte und Saft für den Lokführer
Michael Maul Lizenz