Der lange Weg zum Glück Der lange Weg zum Glück: US-Veteran hat Tochter seines Freundes aus Bitterfeld gesucht - und gefunden

Bitterfeld/Berlin - Die weite Reise nach Deutschland war für Bryce C. Thornton ein voller Erfolg. Der US-Amerikaner, der im April 1945 mit der 104. Infanteriedivision in Bitterfeld einmarschierte, dort zahlreiche Fotos schoss und dabei vor der heutigen Pestalozzi-Grundschule auch einige Bitterfelder Kinder im Bild festgehalten hatte, konnte sich nicht nur an den Orten umschauen, an denen er als junger Soldat unterwegs war. Der heute 94 Jahre alte „Timberwolf“ konnte mit MZ-Hilfe auch den Kontakt zur Tochter eines bei Kriegsende fotografierten Jungen aufnehmen.
Katrin Kläring hatte sich in der Bitterfelder Redaktion gemeldet und wie der Amerikaner Interesse bekundet, den von Thornton und ihrem mittlerweile verstorbenen Vater Hans-Dieter Kläring begonnenen Briefwechsel wieder aufnehmen zu wollen. Der war ins Stocken geraten, weil der US-Veteran die Adresse der Deutschen verlegt hatte.
Es blieb indes nicht nur beim Austausch der Kontaktdaten. Katrin Kläring und Thornton haben sich auch getroffen und damit das realisiert, was in der vorigen Woche noch unmöglich schien. Der US-Veteran war im Altkreis Bitterfeld unterwegs. Kläring lebt mittlerweile am Berliner Stadtrand. Beide trafen in der Hauptstadt zusammen.
„Es war beeindruckend und sehr emotional“
„Dass die Weitergabe meiner Daten an Bryce geklappt hat, habe ich schnell gemerkt“, erzählt die Frau der MZ. Im Postfach habe sie eine Mail von Thorntons Enkel Scott gefunden. Deren Inhalt: Die Thorntons - Bryce, dessen Sohn und der Enkel - würden sich in Berlin zum Abschiedsessen treffen und Katrin Kläring gern dabei haben. Die zögerte nicht lang und fuhr mit ihrem Ehemann zum Treffen.
„Es war beeindruckend und sehr emotional“, blickt die Frau auf die Begegnung mit den Thorntons und weiteren „Timberwölfen“, den ehemaligen Soldaten der 104. Infanteriedivision, zurück. In gemütlicher Runde haben man Geschichten erzählt, Fotos angeschaut, sich erinnert. „Wir haben auch sehr viel gelacht und uns sehr gut verstanden“, fügt Katrin Kläring hinzu „Bryce war einfach glücklich, die Tochter von Hans getroffen zu haben.
Es war für ihn das glückliche Ende einer weiten Reise.“ Aber auch sie selbst habe viel von dem Treffen gehabt. „Alles war ein Stück weit lebendige Geschichtsstunde. Dafür, dass sie zustande kam, möchte ich mich bedanken.“ Es folgen Grüße in die alte Heimat: nach Bitterfeld, Muldenstein, Wolfen, Sandersdorf, Roitzsch, Brehna und Leipzig. (mz)