Der Auserwählte Der Auserwählte: Nordmann-Tanne der Familie Jummel ist Bitterfelds Weihnachtsbaum

Holzweissig - In 30 Sekunden sind 40 Jahre Geschichte dahin - mit einem sauberen Schnitt. Die Erdverbindung ist gekappt. Da hilft auch nicht, auf Holz zu klopfen.
Bitterfelds Weihnachtsbaum baumelt an einem Kran in Holzweißig am Haken. Und Hans-Georg Jummel hat sein Kopfkino angeschaltet. Bilder aus vier Jahrzehnten wecken Erinnerungen. Auch die, als er gemeinsam mit Ehefrau Ellen Nordmann-Tanne junior in den Garten pflanzte.
Der Nadelbaum schoss über die Jahre schnurgerade in die Höhe. Er misst heute etwa 13 Meter und ist ein Auserwählter für eine besondere Zeit: die Weihnachtszeit. Auf Bitterfelds Marktplatz erlebt er seine zweite kurze, aber festliche Legislaturperiode. Doch bevor Jummels Tanne im Stadtzentrum Aufstellung nehmen durfte, wurde eine logistische Meisterleistung erbracht.
50 Angebote für die Tanne auf dem Bitterfelder Markt
Markus Molzahn hatte bereits im vergangenen Jahr ein Auge auf den stolzen Holzweißiger Immergrünen geworfen. Damals war es noch zu früh für die Jummels, sich zu trennen, erinnert sich der städtische Mitarbeiter vom Sachbereich öffentliche Anlagen.
Gut Ding will eben Weile haben. Molzahn ist hartnäckig geblieben, kam 2017 wieder. 50 Angebote gab’s in verschiedenen Größen, unterschiedlichster Nadeln. Aber, es kann nur einen geben - auf dem Bitterfelder Markt. Die Wahl fiel auf Jummels Tanne.
Mit schwerem Gerät stoppten Mitarbeiter der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke GmbH und der Kranfirma „Kaiser & Wittrock“ vor dem Holzweißiger Haus. Das Spektakel zog am Dienstag früh die Aufmerksamkeit vieler auf sich. Straßen wurden gesperrt.
Bernd Rennert von den Kreiswerken ist der Mann an der Säge
„Kein einfacher Job“, weiß Markus Molzahn. „Wir sind seit Jahren ein Superteam.“ Kein Wunder, schließlich arbeiten sie ja irgendwie auch für den Weihnachtsmann.
Einer, der seit zehn Jahren die Tanne an Nadel und Duft erkennt, ist Bernd Rennert von den Kreiswerken.
Er ist der Mann an der Säge - auch in diesem Jahr. Schnell und schmerzlos. Nicht für alle. Vor allem nicht für die Jummels. „Da ist schon ein bisschen Wehmut dabei“, sagen sie. Eine grüne Ära geht zu Ende. Würdig. Das finden nicht nur die Holzweißiger. (mz)