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Zweimonatige Testphase Bürgerservice in Bitterfeld-Wolfen: Mobiles Bürgerbüro endlich im Einsatz

Von Frank Czerwonn 04.06.2017, 11:06
Christa Keller (l.) nutzte den Bürgerkoffer als erste. Sie meldete sich bei Rebecca Hübsch und Oliver Rumpf um.
Christa Keller (l.) nutzte den Bürgerkoffer als erste. Sie meldete sich bei Rebecca Hübsch und Oliver Rumpf um. Kehrer

Bitterfeld - Was lange währt, wird gut, behauptet ein Sprichwort. Manchmal stimmt das offenbar. Seit Monaten ist in Bitterfeld-Wolfen die Rede vom Bürgerkoffer. Damit kann die Stadt Angebote des Bürgerservices mobil machen.

Doch Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung vor Ort. Nach einer zweimonatigen Testphase hat die Verwaltung nun entschieden: Der Bürgerkoffer kommt zum Einsatz. Zur Premiere am Mittwochnachmittag meldete sich als erste Christa Keller mit ihrem Ausweis um.

Bürgerkoffer vor allem für Antragsteller, die in der Bewegung eingeschränkt sind

Die 77-Jährige ist aus ihrem Haus in Friedersdorf nach Bitterfeld in eine Wohnung im Torhaus am Lober der Arbeiterwohlfahrt gezogen. In der benachbarten AWO-Begegnungsstätte stellte Meldestellenchef Lutz Jerofke das neue Angebot zahlreichen Bürgern vor. „Denn der Bürgerkoffer soll bei Bedarf vor allem bei Antragstellern eingesetzt werden, deren Mobilität eingeschränkt ist und die den Weg zu den Meldestellen nicht bewältigen können.“

Diese müssen sich dazu individuell anmelden. Doch Einzeleinsätze sollen die Ausnahme bleiben. „In der Regel werden die Anmeldungen gebündelt und zu den Sprechstunden der Ortsbürgermeister in den Ortsteilen bearbeitet“, erklärte Jerofke. Denn dort - das habe der Test gezeigt - funktioniere der Koffer auf jeden Fall. Aber auch in Senioreneinrichtungen oder Heimen können die Mitarbeiter der Meldestelle mit dem 15 Kilogramm schweren Koffer kommen. „Der Aufwand sollte sich eben möglichst lohnen“, erklärt Jerofke.

AWO-Geschäftsführerin Sabine Ameling begrüßt das neue Angebot: „Wir begleiten ja beispielsweise schon Mieter aus dem betreuten Wohnen bei Behördengängen. Da würde es helfen, bestimmte Angelegenheiten zentral mit Hilfe des Bürgerkoffers zu erledigen.“

Werner Rauball durfte endlich seinen Pass per Bürgerkoffer beantragen

Wie schnell das geht, erlebte Christa Keller. Mitarbeiterin Rebecca Hübsch erledigte mit Unterstützung des EDV-Mannes Oliver Rumpf deren Ummeldung im Handumdrehen. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Keller, die nun offiziell Bitterfelderin ist.

Und Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) erfüllte gleich noch ein Versprechen: Stadtrat Werner Rauball (Kommunal.Sozial), der im Vorfeld lautstark für die Einführung des Koffers getrommelt hatte, konnte zur Premiere am Mittwoch einen neuen Pass beantragen. Nur das Bild dafür musste er mitbringen.

Der Bürgerkoffer ist für 258 Euro im Monat gemietet. Dieser Vertrag läuft über zwei Jahre. „Danach entscheiden wir, ob sich sein Einsatz weiterhin lohnt“, so OB Schenk. (mz)

Wer den Bürgerkoffer nutzen will, kann sich bei der Stadt unter Tel.: 03494/666 00 anmelden.

Der Bürgerkoffer ist ein mobiles Büro und soll die Meldestelle in Bitterfeld und Wolfen ergänzen. Herausgegeben wird der Koffer von der Bundesdruckerei.

Seine Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. So kann man An- und Ummeldungen vornehmen, aber auch einen Personalausweis oder Reisepass beantragen. Die dafür nötigen biometrischen Passbilder muss man allerdings selber mitbringen. Denn die Anforderungen wären mit der Koffer-Cam kaum zu erfüllen. Deshalb hat die Stadt auf die Kamera verzichtet. Auch Führungszeugnisse und Meldebescheinigungen können beantragt werden.

Alle Gebühren sind im Vorfeld auf das Konto der Stadt zu zahlen. Wie dies abläuft, wird in einem Vorgespräch geklärt.