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Buntes Fest bei Helfern von morgen

Von IRIS LADEMANN 07.05.2009, 16:27

ZÖRBIG/MZ. - Sie wissen zwar, dass nichts passiert ist, die fünf Helfer also nicht wegen eines Unfalls vor Ort sind, sondern wegen ihres "Johannitertages", doch interessant ist das alles schon. "Einmal im Jahr veranstalten wir einen solchen Tag, zu dem auch die Einwohner eingeladen sind", kommt die Leiterin der Einrichtung, Christine Schammer, auf den Punkt und meint außerdem, dass die Johanniter Unfall-Hilfe Dessau, die Träger dieser Zörbiger Einrichtung ist, sich einmal im Jahr kindgerecht präsentiere.

Die fünfjährige Magdalena lugt neugierig in den Krankenwagen und nimmt gern die einladende Handbewegung von Rettungshelfer Matthias Marek wahr. Auch der zweijährige Till und die vierjährige Okka wollen ganz genau wissen, was das alles für Geräte sind. Geduldig und ohne ihnen Angst zu machen, erklärt der junge Mann den Kindern die Rettungstechnik im Fahrzeug.

Philipp steht aus einem ganz anderen Grund am Fahrzeug und zupft Denny Dietrich am Hosenbein, weil dieser den Sechsjährigen im Gewusel nicht gleich wahrnimmt. Der Kleine hält dem Rettungsassistenten, als er sich zu ihm hinunterbeugt, seinen Zeigefinger mit der bereits leicht verheilten Wunde direkt unter die Nase und erklärt, dass er sich diesen an der großen Schubkarre verletzt habe, als er seinen Vater hat helfen wollen. Mitfühlend sagt Denny Dietrich zu dem Jungen, dass er immer schön aufpassen müsse, wenn er im Garten helfe.

Der Sechsjährige ist ein Kind aus der älteren Gruppe, in der "Ersthelfer von morgen" im Rahmen der Gruppenarbeit ausgebildet werden. Die Leiterin erklärt, dass den Mädchen und Jungen von den Johannitern beigebracht wird, wie man sich bei Verbrennungen verhält, wie man im Notfall Verbände anlegt, was bei einem Sturz zu beachten ist und so weiter. "Zum Abschluss gibt es einen Ausweis, der die Teilnahme an der Ausbildung belegt. Darauf sind die Kinder dann immer besonders stolz", meint Christine Schammer mit einem verstehenden Lächeln.

Dass von dem einmal Beigebrachten bei dem einen oder anderen doch etwas hängen geblieben ist, belegten auch die Fragestellungen der Kinder, wenn sie im Rettungswagen sich umschauten oder mit einem der fünf Helfer sprechen. Natürlich durfte auch mal das Blaulicht und die Sirene angestellt oder sogar im großen Suppentopf der Feldküche gerührt werden. "Hier kocht der Chef noch selbst", meinte über das ganze Gesicht lachend der Zugführer des Katastrophenschutzes Dessau, Tobias Berger. Er sei mit seinem Betreuungszug immer dabei, wenn in der Kindertagesstätte "Rotkäppchen", in der gegenwärtig 86 Kinder vom Babyalter bis sechs Jahre betreut werden, gefeiert wird. Und dass seine Kartoffelsuppe mit Würsten, selbstverständlich alles ohne Zusätze und mit frischen Kräutern, auch lecker schmeckt, bestätigten nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern, Großeltern und Einwohner der Stadt, die sich auch den selbst gebackenen Kuchen schmecken ließen. "Mit dem Erlös aus dem Kuchenbasar wollen wir unser Grillfest am 20. Mai finanzieren", rührte die Leiterin gleich die Werbetrommel für das nächste Fest im Kindergarten. Wildschwein am Spieß werde es geben und jede Menge Unterhaltung.

"Nach dem Kuchenessen solltest du aber nicht gleich deinen Blutzuckerwert messen lassen", meinte eine ältere Dame zu ihrer Bekannten. Doch nicht nur das Blutzuckermessen war am Donnerstag kostenlos, sondern auch das Blutdruckmessen.