1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Im Gym der SG Chemie: Boxen bei der SG Chemie Bitterfeld: Jugend trainiert in der Boxhalle

Im Gym der SG Chemie Boxen bei der SG Chemie Bitterfeld: Jugend trainiert in der Boxhalle

Von Sylvia Czajka 17.12.2019, 10:44
Im Ring: „O du Fröhliche ...“ genießen die Boxer der Chemie Bitterfeld. Der Weihnachtsbaum darf auch nicht fehlen.
Im Ring: „O du Fröhliche ...“ genießen die Boxer der Chemie Bitterfeld. Der Weihnachtsbaum darf auch nicht fehlen. André Kehrer

Bitterfeld - Hier geht’s Schlag auf Schlag. Immer mit Blickkontakt zum großen Vorbild Muhammad Ali.

Der ist in der Bitterfelder Sommerstraße allgegenwärtig. Das Schwergewicht made in USA flattert federleicht auf einem Foto an der Hallenwand. Er ist der größte Boxer aller Zeiten („The Greatest“) für viele aus der Grashof-Truppe.

Kondition ist das A und O bei Bitterfelds Boxern

Doch die hat längst noch nicht die Boxhandschuhe an. Was zählt, ist Kondition. Laufen, laufen, laufen ... Erwärmung ist das A und O. Der Coach Siegfried Grashof kennt kein Pardon. Hier zählt Disziplin. Boxen ist kein Sport für Weicheier. „Wenn du gesund bleibst, dann liegt alles in deinen Händen“, sagt Harald Schuchardt. Boxen ist auch Kopfsache.

Schuchardt ist nicht nur Präsident der SG Chemie Bitterfeld, sondern bekam auch die Boxhandschuhe in die Wiege gelegt. Ohne ihn würde es wohl die jetzige Heimstatt der Faustkämpfer nicht geben. Nachdem überall Gebühren für die Hallennutzung fällig, die Zahl der Hallen immer kleiner wurde und sogar der Sportplatz nach der Wende nicht mehr zur Verfügung stand, habe er kurzerhand das Gelände an der Sommerstraße gekauft. So sorgte er dafür, dass die Boxer eine Trainings- und Wettkampfstätte bekamen. Das Gemäuer sei schon mehr als 100 Jahre alt. „Vielleicht sogar 120“, schätzt Schuchardt. Ernst Thälmann hat hier einst gesprochen. Ein Kämpfer der anderen Art.

Lass Fäuste sprechen, das ist für Steven Cajko längst nicht alles, was seinen Sport ausmacht. Technik und Köpfchen haben durchaus auch schlagkräftige Argumente. Der Elfjährige macht im Ring eine gute Figur. Und nicht nur die. Er ist auch erfolgreich. In diesem Jahr holte er den Ostseepokal nach Mitteldeutschland. „Darauf kann er stolz sein“, meint Trainer Grashof. Der hat zwölf Boxer, aber auch Boxerinnen im Alter von neun bis 18 Jahren unter seinen Fittichen. Die „schlagen“ sich ganz gut im Ring, bestätigt auch Schuchardt.

Bei der SG Chemie bleibt Zeit für Besinnlichkeit

Der fand, es war ein aufregendes Jahr in der Ring-Ecke. Da sei es jetzt Zeit für Besinnlichkeit. Was sich der Coach wünscht? Boxhandschuhe? „Nein, nur viel Gesundheit für Mutti.“ Mehr nicht. Auch Bardawi Gadzhimuradow meint bescheiden: „Für Weihnachtswünsche bin ich schon zu alt.“ Der 16-Jährige kam einst aus Russland mit seiner Familie hierher. Und fand bei den Boxern ein zweites Zuhause.

Integration, Gemeinschaft, Freundschaft - dafür macht sich Grashof seit Jahren stark, wirbt in den Schulen für seinen Sport. Erfolgreich. „Über Jahrzehnte hinweg holen wir die Kinder ab“, erzählt Schuchardt. Vielleicht ist ja der ein oder andere Ali junior dabei. Wer weiß? Hoffnungen setzt er auf Nikita Ulyanow aus dem „eigenen Boxstall“ in Bitterfeld. Das 17-jährige Talent besucht die Sportschule Halle und gehört bereits zum Kader der Jugendnationalmannschaft. Das lässt hoffen!

Die SG Chemie zählt übrigens 405 Mitglieder, die sich in 13 Abteilungen sportlich betätigen. Dazu zählen neben Boxen unter anderem Fitnesssport, Leichtathletik, Turnen, Handball, Wandern, Radwandern, Radrennen, Billard, Schach und Volleyball für Freizeitsportler. Hinzu kommen Freizeitsportgruppen extra für die Frauen.

››Die SG Chemie lädt am 25. Januar 2020 ab 15 Uhr zur 13. Boxgala in die Sommerstraße 12 nach Bitterfeld ein.

(mz)

Bevor die Boxhandschuhe geschnürt werden.
Bevor die Boxhandschuhe geschnürt werden.
André Kehrer
Steven Cajko in seinem Element.
Steven Cajko in seinem Element.
André Kehrer
Siegfried Grashof motiviert.
Siegfried Grashof motiviert.
 André Kehrer