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Boom im Sun Park Boom im Sun Park: Früheres Sovello-Gebäude in Thalheim soll bald zu 90 Prozent ausgelastet sein

Von Detmar Oppenkowski 02.10.2018, 11:41
Stadtwirtschaftsförderer Steve Bruder, EWG-Chefin Elena Herzel und Jan Bartelheimer von Westcore reden über Konzept des Sun Parks.
Stadtwirtschaftsförderer Steve Bruder, EWG-Chefin Elena Herzel und Jan Bartelheimer von Westcore reden über Konzept des Sun Parks. Thomas Ruttke

Thalheim - Der Thalheimer Sun Park mausert sich zu einem regionalen Schwergewicht: Nach der Pleite des früheren Solarherstellers „Sovello“ hatte der Immobilieninvestor „Westcore“ die Produktionshallen mit einer Gesamtfläche von mehr als 65.000 Quadratmetern erworben.

„Wenn alles so klappt, wie wir uns das vorstellen, könnte die Auslastungsquote bald bei 90 Prozent liegen“, sagt der Westcore-Verantwortliche Jan Bartelheimer. Bereits jetzt sind unter anderem die Soex-Textilvermarktungsgesellschaft, die TMG-Spedition und das Start-up-Unternehmen „Highend Logistics“ vor Ort. Demnächst sollen drei weitere Firmen hinzukommen. Dabei handelt es sich um einen Großmieter aus der Pharmabranche, eine auf Elektromobilität spezialisierte Firma sowie myposter.

Letztgenanntes Unternehmen hatte bereits in diesem Frühjahr angekündigt, seine Produktion zu erweitern und dafür den Sun Park ins Auge gefasst. „Wir haben mittlerweile ein Team von 20 Mitarbeitern für Thalheim zusammengestellt“, sagt Sprecherin Frederike Schoser. „Sie haben schon unseren Hauptsitz in Dachau besucht und dort die Produkte, Maschinen und Arbeitsabläufe kennengelernt.“

Bei myposter sollen künftig 1.600 Produkte pro Tag den Standort in Thalheim verlassen können

Mit der neuen Mannschaft wolle man nun im Sun Park durchstarten. „Der Umbau und die Ausstattung der 4.600 Quadratmeter großen Halle ist fast abgeschlossen.“ Knapp 1,5 Millionen Euro werden dafür investiert. Ziel sei es, die Arbeiten bis Ende Oktober zu beenden, so dass 1.600 Produkte pro Tag den Standort verlassen können.

Die myposter GmbH ist nach eigenen Angaben „Spezialist im individualisierten Digitaldruck“ und produziert rund 100.000 Bilder pro Monat. Die Firma hat 2017 knapp 25 Millionen Euro umgesetzt und will in diesem Jahr die Marke von 30 Millionen Euro knacken.

Sovello-Bürogebäude könnte zum Business-Hotel werden

Während Bartelheimer von Westcore die anderen beiden Mieter zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen möchte, präsentiert er weitere Pläne für das Areal: „Wir haben in den Hallen nur noch zwei freie Flächen und denken darüber nach, sie temporär zu vermieten“, sagt er. „Aktuell sammeln wir Ideen, was aus dem früheren Sovello-Verwaltungstrakt werden soll.“

Das Solarunternehmen hatte vor den Produktionshallen ein mehrstöckiges Bürogebäude errichten lassen. „Ich könnte mir vorstellen, dass man daraus ein Business-Hotel macht.“ Denn einerseits grenze das Areal direkt an die Autobahn, ist also gut zu erreichen. Andererseits sei auf der gegenüberliegenden Straßenseite gerade der Startschuss der Progroup AG für den Bau einer 375 Millionen Euro teuren Papierfabrik gefallen.

Ab 2020 sollen 140 Arbeiter jährlich 750.000 Tonnen Wellpappe für den boomenden Online-Handel produzieren. „Ich denke, dass sowohl während der Bauphase als auch danach Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe gefragt sein werden“, sagt Bartelheimer.

Erfolgreiche Nachnutzung schafft neue Arbeitsplätze in der Region

Obwohl noch ungewiss ist, ob der Sun Park ein eigenes Hotel beherbergen wird, sprechen kommunale Vertreter bereits jetzt generell von einem erfolgreichen Nachnutzungskonzept für die Gewerbefläche. „Für die Außendarstellung war der Leerstand negativ“, sagt der Bitterfeld-Wolfener Wirtschaftsförderer Steve Bruder.

Mit den neuen Ansiedlungen habe sich das ins Gegenteil verkehrt. „Für uns ist die Entwicklung auch aus einem anderen Grund ein Glücksfall“, erklärt die Geschäftsführerin der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG), Elena Herzel. „Denn in der Region haben hochwertige Hallen gefehlt. Die sind wichtig, damit sich Bestandsunternehmen erweitern und neue Firmen ansiedeln können.“

Damit sei - wie bei der myposter GmbH - die Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden. „Vielleicht ziehen die Mitarbeiter der Firmen in die Stadt, so dass wir am Ende auch neue Einwohner gewinnen“, hofft Bruder. (mz)

Der Thalheimer Standortleiter von myposter, René Schüler, ist schon vor Ort und unterstützt die Umbauarbeiten.
Der Thalheimer Standortleiter von myposter, René Schüler, ist schon vor Ort und unterstützt die Umbauarbeiten.
Thomas Ruttke
In das frühere Bürogebäude könnte ein Business-Hotel einziehen.
In das frühere Bürogebäude könnte ein Business-Hotel einziehen.
Thomas Ruttke