Blumen blühen nicht für jedermann
BITTERFELD/MZ. - "Gern", wie die Schauspielerinnen sagen. Immerhin haben sie das Hilfsprojekt "Schulen für Haiti" selbst auf den Weg gebracht und freuen sich über Auftritte wie den im Walther-Rathenau-Gymnasium am Freitag. Zumal der mehr als eine Informationsveranstaltung war.
Die Bitterfelder Schüler übergaben einen Scheck in Höhe von 1 000 Euro. Zusammen gekommen ist das Geld durch einen Kuchenbasar der siebenten Klasse und das Nachwuchs-Musikspektakel Rock am Gym. "Ich habe vom Hilfsprojekt gehört und Kontakt mit den beiden aufgenommen", sagt Gymnasium-Fördervereinsvorsitzende Elke Ensmenger.
Dass die Schauspielerinnen ganz unverkrampft und völlig ohne Starallüren auf die Bitterfelder Schüler zugingen, begeisterte sie. "Ein Volltreffer", so die Hausherren, die von Alissa Jung und Janin Reinhardt vor einem Vorurteil gewarnt worden waren. Denn das Hilfsprojekt "Schulen für Haiti" sei nicht erst nach dem verheerenden Erdbeben entstanden. Not habe es im Karibikstaat schon immer gegeben.
Wie mangelnde Möglichkeiten zur Schulbildung und lohnende Perspektiven für die Zukunft. "Blumen blühen nicht für jedermann." Die Leipzigerin Alissa Jung hat ein Patenkind in der Karibik und vor Ort Eindrücke gesammelt vom Leben dort. Davon erzählte sie ihrer Freundin.
Die Idee zur Hilfe war geboren. Sie sollte sehr schnell sehr viel mehr sein als die zum Teil doch anonyme Patenschaft für ein Kind. Zwei Schulen, in denen insgesamt 608 Mädchen und Jungen lernen, liegen den Schauspielerinnen besonders am Herzen.
Gut 30 000 Euro benötigen sie, um deren Überleben für ein Jahr sicherzustellen. Es gehe um Bildung, betont Janin Reinhardt. Es zähle aber auch das Angebot wenigstens einer warmen Mahlzeit am Tag und der regelmäßige Besuch eines Arztes in den Einrichtungen, die viel für Haiti bedeuten, allerdings ganz und gar nicht dem Standard entsprechen würden, den die Bitterfelder Schüler gewohnt seien.
Ein paar Lehmwände, ein Dach aus Wellblech - und fertig sei die Schule, erzählen die jungen Frauen und präsentieren Bilder aus einer gänzlich anderen Welt. Zu allem Unglück stürzte eine der Schulen nun auch noch beim Erdbeben ein. "Schulen für Haiti" ist eingebunden in die Arbeit der Hilfsorganisation "Unsere kleinen Brüder und Schwestern".
Seit Jahrzehnten sei die vor Ort in der Karibik und biete mit ihren Strukturen und dem Wissen ein ideales Fundament für die Hilfe, erklären Janin Reinhardt und Alissa Jung, die sich über Unterstützung freuen, den Spendern aber auch lukrativen Lohn dafür in Aussicht stellen.
Unter allen Schulen werden am Ende des Jahres diejenigen ausgelost, die sich auf ein Konzert mit Max Mutzke und Revolverheld freuen können. "Passt doch wirklich gut zu uns", meint Elke Ensmenger, während die Schüler nun endlich ihre ersehnten Autogramme bekommen.