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Blabla aus der Verwaltung

Von BÄRBEL HELBIG 28.11.2008, 18:38

BITTERFELD-WOLFEN/MZ. - Wer sich dafür interessiert, wird verblüfft sein, unter welchem aufschlussreichen Dateinamen das Konzept von der Verwaltung gespeichert worden ist: "blabla". Nomen est omen?

Der Dateiname deutet in der Tat darauf hin, mit welcher Einstellung die Wirtschaftsförderer der Stadtverwaltung an die Arbeit gegangen sein müssen. Drei Seiten des "Blablas", auf denen das so genannte Leitbild festgehalten ist, sind Kopien aus dem Wirtschaftsförderungskonzept des Jahres 2005 der Stadt Herten. Die Fragen "Wer sind wir? Was wollen wir? Was tun wir? Wie arbeiten wir? Wie gehen wir miteinander um? Mit wem arbeiten wird zusammen und wie?" werden in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) haargenau so beantwortet wie in der Ruhrgebietsstadt Herten.

Dort ist man von der wörtlichen Übernahme zunächst überrascht, dann aber doch nachsichtig. "Es ist schön zu sehen, dass unser Konzept für so gut befunden und leuchtendes Beispiel wird", sagt Pressesprecherin Nele Däubler. Der Stadt Herten habe man damit nicht weh getan. Die Hertener Wirtschaftsförderin Brigitte Berkau bestätigt Kontakte zwischen den Fachbereichsleitungen, mit denen die "Verwendung für das Leitbild der Stadt Bitterfeld-Wolfen", wie es im Quellennachweis auf Seite 42 des Dokumentes heißt, abgestimmt und genehmigt wurde. Dass Konzepte wortwörtlich abgekupfert werden, sei aber schon recht ungewöhnlich, räumt Berkau ein.

Das bestätigt ein Blick in die Konzepte anderer deutscher Städte. So leicht wie in Bitterfeld-Wolfen hat man es sich wahrscheinlich in keinem anderen Ort gemacht, denn die Verwendung vorgefertigter Text-Bausteine ist auch nach langem Suchen kein zweites Mal nachzuweisen.

Über das abgeschriebene Konzept ist Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos) alles andere als glücklich. Es sei aber nun mal geschehen, man müsse jetzt sehen, wie die Sache ausgebügelt werden kann. Sie kündigte an, dass im Januar des nächsten Jahres ein überarbeitetes Wirtschaftsförderungskonzept für Bitterfeld-Wolfen vorgelegt wird, mit dem sich dann der Wirtschaftsausschuss beschäftigen werde.