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Bitterfeld Bitterfeld: Wonneproppen erblickt kurz vor Silvester das Licht der Welt

Von ulf rostalsky 01.01.2013, 17:03

bitterfeld/MZ. - Dabei war die Hoffnung groß. "Es könnte sein, dass noch ein Kind kommt." Bettina Amey war zuversichtlich. Auch wenn der Zeiger der Uhr immer weiter Richtung Jahreswechsel rückte. Die Fachärztin hatte Dienst im Klinikum Bitterfeld: 24 Stunden von Silvester bis zum neuen Jahr. "Schon zum dritten Mal", sagt sie. Den Jahreswechsel ohne die Familie zu verbringen, bringt die junge Frau nicht aus dem Takt. Es sei einfach so und ganz sicher auch nicht unnormal in ihrem Beruf.

Kein Silvesterbaby und bis Dienstagabend auch noch kein Neujahrskind. Verwaist ist die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe dennoch nicht. Die Laune der Natur hat es so gewollt, dass Kinder zwar nicht an den Feiertagen zur Welt kamen. "Aber zwischen Weihnachten und Silvester war richtig was los." Bettina Amey und Gudrun Pensky berichten von einer für die Weihnachtszeit ungewohnt vollen Station. "Zehn Wöchnerinnen, zehn Kinder."

Es gibt auch ohne die ersehnten Neuankömmlinge jede Menge zu tun im Klinikum. Schwangere melden sich zur Routineuntersuchung. "Wir schreiben viele CTG und werten sie aus. Gerade bei Frauen, die über dem Termin sind." Außerdem brauchen die Frauen und Neugeborenen auf der Station Ärztin, Schwestern und Hebamme. Bettina Amey schaut vorbei bei Sarah Schmidt und Anja Plöhn. Die Dessauerin und die Frau aus Delitzsch teilen sich nicht nur das Zimmer. Sie haben ihre Kinder auch am selben Tag entbunden. Aemilia Lahaina schlummert im Arm von Mama Sarah. Finn beobachtet die Welt an der Seite von Mutti Anja. Der 29. Dezember ist der Geburtstag beider Kinder. Bis morgen bleiben alle vier nach im Klinikum, dann geht es nach Hause.

Dass dort Silvester mit Pauken und Trompeten nachgefeiert wird, ist praktisch auszuschließen. "Ganz schön anstrengend", kommentieren die jungen Mütter ihre erste Entbindung und lassen es beim Anstoßen mit alkoholfreiem Sekt. Sarah Schmidt plaudert. Für die gelernte Krankenschwester ist ein Kind etwas Besonderes. Ein Geschenk, das einen besonderen Namen verdient. Aemilia ist zweifellos kein Allerweltsname. "Habe lange recherchiert", erzählt die 22-Jährige. Römische Patrizierinnen trugen den Namen. Auch Lahaina ist kein Zufall. In der Stadt auf der Hawaii-Insel Maui hatte die Dessauerin erfahren, dass sie schwanger war. Lahaina ist Erinnerung an den das Leben verändernden Augenblick.

Im Zimmer nebenan ist die Freude nicht minder groß. Hier schläft friedlich Lio Adriano Schwarz. Der 4.240 Gramm schwere Wonneproppen wäre sogar fast das Silvesterbaby geworden. 17 Minuten vor Mitternacht erblickte der Junge am 30. Dezember das Licht der Welt. Damit ist er das 425. Kind des Jahres in Bitterfeld und wird womöglich mal eine Wasserratte. Seine Mutter hatte sich für eine Wassergeburt entschieden.